Es ist kein Geheimnis, dass der ehemalige NFL-Superstar Brett Favre eine Vorliebe für die Republikaner hat. So posierte er in der Vergangenheit mit Trump auf dem Golfplatz und verkündete bei den Präsidentschaftswahlen 2020 stolz, dass Trump seine Stimme bekommen habe.
Auch geriet der ehemalige Superplayer immer wieder in kontroverse Situationen. So auch in den letzten Monaten: Ihm wird vorgeworfen, an den missbräuchlichen Verwendungen von Sozialhilfegeldern im Bundesprogramm seines Heimatstaates Mississippi beteiligt gewesen zu sein. 8 Millionen US-Dollar, welche für bedürftige Menschen gedacht waren, sind weg. Von diesen 8 Millionen US-Dollar soll er 5 Millionen abgezogen haben, um eine neue Volleyball-Anlage an der University of Southern Mississippi (USM) zu bauen. Favres Tochter war zu dieser Zeit Mitglied der USM-Volleyball-Mannschaft. Zufall? Wohl kaum. Er streitet jedoch alles ab.
Nun ist der Quarterback wieder in den Schlagzeilen: Diesmal, weil er zum Boykott des konservativen TV-Senders Fox News aufgerufen hat. Grund dafür ist der Rausschmiss seines Freundes Tucker Carlson, der bei dem Sender zuvor eines der bekanntesten Gesichter war.
Carlson moderierte ab dem Jahr 2016 die beliebte Sendung Tucker Carlson Tonight – bis er am 24. April 2023 gefeuert wurde. Die Gründe, warum er den Sender verlassen musste, sind bisher nicht bekannt gegeben worden. Es gibt dazu allerdings einige Theorien.
Ein Grund für seine Entlassung könnte eine rassistische Textnachricht aus dem Jahr 2021 gewesen sein. Er soll die Nachricht am Tag des Sturms auf das US-Kapitol an einen seiner Produzenten geschickt haben. Darin beschreibt er ein gewaltvolles Video, in dem mehrere Trump-Anhänger auf einen Menschen losgehen, den Tucker ein «Antifa Kid» nennt. Weiter schreibt er: «Es waren mindestens drei gegen einen. Jemanden so anzugehen, ist natürlich nicht ehrenwert.» Er fügte hinzu: «So kämpfen weisse Männer nicht.» Dennoch habe er sich dabei ertappt, wie er beim Ansehen des Videos hoffte, die Gruppe würde den jungen Mann umbringen.
Als diese Nachricht veröffentlicht wurde, mussten die Verantwortlichen von Fox News handeln und kündigten Carlson kurz darauf. Anscheinend wegen schlechter PR.
Andere Beobachterinnen und Beobachter denken, dass Carlsons Kündigung etwas mit der ehemaligen Mitarbeiterin Abby Grossberg zu tun haben könnte. Grossberg übernahm im Jahr 2022 die Leitung bei der Tucker Carlson Tonight Show, wo sie für die Buchungen zuständig war. Doch am 24. März 2023 wurde sie gefeuert. Daraufhin reichte sie zwei Klagen gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber ein: Einerseits behauptet sie, dass die Anwälte von Fox News sie dazu gedrängt hätten, in der Verleumdungsklage von Dominion Voting Systems gegen Fox falsche und irreführende Aussagen zu machen. Andererseits sei das Arbeitsumfeld bei Tucker Carlson Tonight so frauenfeindlich, dass sie einen Nervenzusammenbruch erlitten habe.
Bisher hat sich der ehemalige Moderator noch nicht zu den Angelegenheiten geäussert. Er teilte einzig ein Video auf Twitter, in dem er ankündigte, bald wieder zurückzukehren.
Carlson gehörte zu Fox News. Oder besser: Fox News gehörte zu Carlson. Das hat auch der Sender gemerkt. Durch den Weggang von Carlson sind die Einschaltquoten stark gesunken. Hinzu kommt, dass sich konservative Persönlichkeiten für den Ex-Moderator ausgesprochen haben. Einige von ihnen riefen zum Boykott auf.
So auch der pensionierte Hall of Famer. Favre, der besonders für seine vielen Einsätze bei den Green Bay Packers bekannt geworden war, meldete sich am Montag auf Twitter zu Wort: «Ich bin auf Tuckers Seite», schrieb er. Und weiter:
Im Tweet postete der 53-Jährige ausserdem einen Videoclip von der ehemaligen Fox-News-Moderatorin Megyn Kelly. Im Video legt sie ihren eigenen Standpunkt zu Carlsons Entlassung dar, gefolgt von einem Zusammenschnitt von Carlsons Beiträgen. Im Hintergrund läuft von Metallica «Sad But True».
I’m with Tucker. Time to boycott Fox until they come to their senses and let the man speak. pic.twitter.com/dvrNlLdvgW
— Brett Favre (@BrettFavre) May 8, 2023
Auch Ron DeSantis, Gouverneur von Florida, sprach sich im Interview mit Newsmax für den umstrittenen Moderator aus. Im Interview lobte er Carlson und deutete an, dass nicht näher bezeichnete Vorgänge hinter den Kulissen von Fox für die Situation verantwortlich seien.
Gemäss der Zeitschrift Axios soll Carlson sein eigenes «Medienimperium» gründen wollen und so seinem ehemaligen Arbeitgeber Konkurrenz machen. Das könnte aber noch ein übles Nachspiel haben: Carlson ist bis zum Januar 2025 noch an seinen Vertrag mit Fox News gebunden. «Die Vorstellung, dass irgendjemand Tucker zum Schweigen bringen und ihn daran hindern will, zu seinem Publikum zu sprechen, ist mehr als absurd», sagte Carlsons Anwalt Bryan Freedman in einer Erklärung gegenüber Axios.
Trotz Anfragen von mehreren US-Medien möchte Fox News keine Aussage zu den aktuellen Geschehnissen machen.
(oee)
Die einzige Ausrede die er nun noch bringen kann, ist die, dass er in seiner Zeit bei den Packers das ein oder andere mal zu hart gesackt wurde und dadurch Hirnerschütterungen mit bleibenden Hirnschäden kassiert hat.
Traurig... Einfach nur traurig.