Sport
Schach

Indiens Wunderkind Gukesh legt an Schach-WM Fehlstart hin

25.02.2023, Schach, WR Chess Masters in Düsseldorf, Deutschland. Großmeister Dommaraju Gukesh IND. *** 25 02 2023, Chess, WR Chess Masters in Düsseldorf, Germany Grandmaster Dommaraju Gukesh IND
Indiens 18-jähriges Wunderkind Dommaraju Gukesh verliert zum Auftakt mit Weiss.Bild: www.imago-images.de

Indiens Wunderkind Gukesh legt an der Schach-WM Fehlstart hin

26.11.2024, 13:3826.11.2024, 14:24
Mehr «Sport»

Die Schach-WM in Singapur beginnt mit einem Paukenschlag. Indiens 18-jähriges Wunderkind Dommaraju Gukesh, das als Favorit gegen Chinas Titelverteidiger Ding Liren antritt, verliert zum Auftakt mit Weiss.

Gukesh blieb nach der überraschenden Niederlage am Montag äusserlich ruhig. Er sei anfangs etwas nervös gewesen, räumt der Herausforderer ein. Und später habe er auch noch «eine Art Schnitzer» gemacht. Aber das auf maximal 14 Spiele angesetzte Duell dauere noch lange. «Ich werde meinen Plan nicht ändern», betonte der Teenager, der als Favorit zum WM-Duell nach Singapur gereist war.

Gukesh wirkt selbstbewusst, dabei liegt eine riesengrosse Last auf ihm. Millionen indischer Schachfans hoffen, dass ihr junger Landsmann in die Fussstapfen des grossen Viswanathan Anand tritt. Vichy, wie er in der Schachwelt liebevoll genannt wird, war nicht nur Indiens erster und bislang einziger Weltmeister in dem Denksport. Mit seinen Erfolgen trat er im bevölkerungsreichsten Land der Erde eine Welle der Schachbegeisterung los, die bis heute anhält. Gukesh gehört zur Generation junger Talente, die auch «Vichys Kinder» genannt werden.

Schachbegeistertes Indien

Gukesh hat es in der Phalanx der indischen Grossmeister fast ganz nach oben geschafft. Jetzt fehlt eigentlich nur noch der Triumph in Singapur. Die Erwartungen schürt er selbst sogar noch. «Mein Land zu repräsentieren und die Hoffnung der Inder zu tragen, ist etwas, das ich sehr ernst nehme», sagte er zum WM-Auftakt. Gegen den 32-jährigen Titelverteidiger Ding tritt er als jüngster Herausforderer in der 138-jährigen Geschichte der Schach-Weltmeisterschaften an. Kommentatoren sprechen von einem Kampf der Generationen.

Insbesondere aus Indien rücken immer mehr jüngere Spieler in immer kürzeren Zeitabständen in die Weltspitze vor. Allein in den Top Ten des Weltverbands Fide stehen im November 2024 gleich drei indische Spieler, unter ihnen Altmeister Anand auf Platz 10. Gukesh ist Fünfter, Landsmann Arjun Erigaisi rangiert sogar noch einen Platz davor.

Die Zahlen sprechen für sich: Bis 1999 habe Indien nur drei Schach-Grossmeister gehabt, rechnete die Zeitung «India Today» nach. Seitdem habe das Land mehr als 80 hervorgebracht. Ein Grund für diese Entwicklung wird neben dem internationalen Online-Schachboom auch darin gesehen, dass zahlreiche Grossmeister wie Anand ihre eigenen Schachschulen gegründet haben, nach Talenten Ausschau halten und sie trainieren.

Im Frühsommer in Hochform

Den Final von Singapur aber erreichte Gukesh dank des Siegs beim WM-Kandidatenturnier, bei dem die Weltnummer 1 Magnus Carslen erneut nicht mitmachte. Gukesh liess im April in Kanada namhafte Gegner wie Jan Nepomnjaschtschi aus Russland hinter sich. Schach-Ikone Garri Kasparow, der 1985 mit 22 Jahren der damals jüngste Weltmeister der Schachgeschichte war, sprach bildhaft von einem «indischen Erdbeben in Toronto».

Seine Erfolge setzte Gukesh an der Schacholympiade 2024 in Budapest fort, wo er Mannschafts-Gold mit dem indischen Team holte. In das Duell gegen Ding Liren, der nach seinem WM-Sieg im vergangenen Jahr infolge psychischer Probleme eine Schwächephase durchlief und in diesem Jahr keine klassische Schachpartie gewann, ging Gukesh deshalb als klarer Favorit.

Doch nun stellt sich die Frage, ob Gukesh dem Druck standhält. In der zweiten Partie vom Dienstag konnte er mit den schwarzen Figuren Ding nie in Schwierigkeiten bringen. Der Chinese seinerseits stand gemäss Computer-Berechnungen minim besser, er wollte aber kein Risiko eingehen. Er führt 1,5:0,5 und der Gegner Gukesh wird in den kommenden zwölf Partien genötigt sein, die Offensive zu suchen. Das eröffnet Kontermöglichkeiten und verspricht Spannung. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Siebenjähriger spielt Schach gegen Roboter – dann passiert es
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
4
Ajdini mit einem Doppelpack: Lausanne lässt dem FC Zürich keine Chance
Das Stade de la Tuilière bleibt eine Festung. Lausanne-Sport gewinnt vor heimischen Publikum gegen Zürich 3:0 und zum sechsten Mal in Folge.

Das 100. Spiel an der Seitenlinie von Lausanne-Sport dürfte Trainer Ludovic Magnin gut in Erinnerung bleiben. Schliesslich sah der 45-Jährige eine abgeklärte Leistung seiner Mannschaft gegen seinen ehemaligen Klub, bei dem er von Februar 2018 bis Oktober 2020 tätig war und seinen ersten Posten als Cheftrainer im Profifussball bekleidete.

Zur Story