Sie ist eines der grössten Talente der Ski-Welt: Mit gerade einmal 18 Jahren wurde Lara Colturi im Gesamtweltcup der vergangenen Saison bereits Achte, im Riesenslalom erreichte sie gar Platz 5. Drei Podestplätze fuhr sie im Winter 2024/25 ein. Es braucht wenig Fantasie, um sich vorzustellen, dass Colturi dereinst um Titel fahren wird. Nur scheint offen zu sein, für welchen Verband sie das tun will.
Seit 2022 fährt die Tochter von Daniela Ceccarelli, der Super-G-Olympiasiegerin von 2002, für Albanien. Der Verbandswechsel lag angeblich vor allem an den Freiheiten, die sie dort geniesst. So wird sie von ihren Eltern trainiert und kann über Rennen und Werbeeinnahmen selbst bestimmen. Dennoch berichten albanische Medien nun, dass Colturi dem Verband den Rücken kehren möchte.
So habe die Familie der 18-Jährigen beim albanischen Verband bereits einen Antrag auf Freigabe eingereicht, doch wurde dieser abgelehnt. Heisst: Colturi müsste im Falle eines Verbandswechsels eine einjährige Auszeit in Kauf nehmen. Sie würde also unter anderem die Olympischen Spiele 2026 in Mailand und Cortina verpassen. Gerade für die gebürtige Italienerin wäre das wohl ein herber Schlag.
Dass sie zum italienischen Verband zurückkehren wolle, liege an finanziellen Gründen, wird spekuliert. In Albanien fehle das Geld und das Prestige, in Italien würde sie wohl schnell eines der Aushängeschilder werden. Zumal sich Gesamtweltcupsiegerin Federica Brignone (34) nach ihrer schweren Verletzung erst einmal zurückkämpfen muss und auch Speed-Ass Sofia Goggia mit 32 Jahren nicht mehr die Jüngste ist.
Noch ist unklar, wie es mit Colturi weitergeht. Ein Verbandswechsel müsste bis zum 1. Mai bei der FIS, dem internationalen Skiverband, eingereicht werden. Colturi müsste also schnell eine Entscheidung treffen, ob sie ein Jahr Pause in Kauf nehmen will oder weiter für Albanien fährt – es sei denn, sie kann den albanischen Verband doch noch zum Einwilligen bewegen.