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Dillier und Küng geben nach Stürzen bei Paris-Roubaix Entwarnung

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Mathieu van der Poel unterwegs zum Sieg.Bild: www.imago-images.de

Schweizer Rad-Gladiatoren geben nach heftigen Stürzen bei Paris-Roubaix Entwarnung

Im Windschatten von Mathieu van der Poels drittem Sieg bei Paris-Roubaix in Folge ereigneten sich auf dem holprigen Kopfsteinpflaster zahlreiche Dramen. Mit Silvan Dillier und Stefan Küng gehörten in der «Hölle des Nordens» auch zwei Schweizer zu den Sturzopfern.
17.04.2025, 08:2217.04.2025, 08:26
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Drei Buchstaben stehen in der Rangliste von Paris-Roubaix hinter dem Namen von Silvan Dillier: DNF. Did not finish.

Das ist grundsätzlich nicht aussergewöhnlich für den Edelhelfer von Mathieu van der Poel. Hat Dillier seine Arbeit an der Spitze des Felds verrichtet, ist sein Job erledigt und er braucht nicht zwingend ins Ziel zu fahren.

Die Rennbahn in Roubaix, wo er 2018 hinter Peter Sagan Zweiter wurde und einen seiner grössten Erfolge feierte, hätte der Aargauer jedoch bestimmt gerne gesehen. Wer zur Schlacht in der «Hölle des Nordens» antritt, möchte sie, wenn es geht, beenden.

Fatale Kollision mit Mechaniker

Silvan Dillier machte am Sonntag ein Mechaniker des Teams Visma-Lease a Bike einen Strich durch die Rechnung. Auf einem schmalen Pavé-Abschnitt hatte dessen Teamwagen angehalten, um das Rad eines seiner Fahrer zu bergen. Just in dem Moment, als Dillier links am Auto vorbei schoss, bewegte sich der Mechaniker dahin. Er brachte den 34-jährigen Radprofi von Alpecin-Deceuninck zu Fall, sein Rennen war vorbei.

«Viele haben die Bilder gesehen, sie sehen dramatisch aus», meldete sich Dillier am Mittwochabend in einer Videobotschaft. «Glücklicherweise habe ich keine Brüche erlitten und fühle mich gut. Wir haben Schwein gehabt, dass nicht mehr passiert ist.» Er schätze es, dass der Mechaniker sich aufrichtig bei ihm entschuldigt habe, er sei dem Mann nicht böse.

Zunächst war ein Fingerbruch vermutet worden, weil ein Finger sehr schnell und stark angeschwollen war und Dillier grosse Schmerzen in der Hand hatte. Sein Helm ging beim Aufprall in die Brüche – er bewahrte ihn vor einer Kopfverletzung. «Er hat seinen Dienst getan», betonte Dillier gegenüber der «Aargauer Zeitung».

Daumen hoch bei Küng

Auch Stefan Küng machte im Norden Frankreichs unliebsame Bekanntschaft mit den Pflastersteinen. Der Thurgauer war in einer Kurve zu Fall gekommen. Küng rappelte sich auf und erreichte das Ziel mit einem blutüberströmten Gesicht.

Es sei «nichts Wildes» gewesen, sagte der 31-Jährige danach im «Blick». Er habe einen Schnitt an der Nase erlitten und das Kinn aufgeschürft. «Dann blutet es halt ziemlich fest und sieht gfürchig aus.» Da das Ziel in Roubaix nur noch 15 Kilometer entfernt gewesen sei, habe er das Rennen fertig fahren können.

Küng postete am Mittwochabend ein Bild, das ihn bei einer Trainingsfahrt zeigt. «Ich bin zurück auf dem Velo und fühle mich gut», schrieb er zum Selfie, das ihn mit einem kleinen Pflaster auf der Nase zeigt.

Stefan Küng nach Paris-Roubaix Sturz 2025
Bild: instagram

Bidonwerfer bereut Tat

Von den Stürzen der beiden Schweizer bekam die Öffentlichkeit erst lange nach dem Rennen etwas mit. Anders als einen unsäglichen Zwischenfall, der den späteren Sieger Mathieu van der Poel betraf. Dem warf ein Zuschauer bei voller Fahrt einen Bidon an den Kopf.

Mittlerweile wurde ein 28-jähriger Mann als Flaschenwerfer ermittelt. «Ich war dumm», liess der Belgier via Anwalt der Zeitung «Het Laatste Nieuws» ausrichten. Er habe den Bidon aufgehoben und ohne nachzudenken in Richtung van der Poel geworfen. «Nach einer halben Sekunde wurde mir klar, wie dumm und gefährlich das war.» Er sei mit Freunden ans Rennen gereist «und ja, ich muss zugeben, dass ich ein bisschen zu viel getrunken habe».

Mit einer Entschuldigung ist es wohl nicht getan. Das Team Alpecin-Deceuninck hat eine Strafanzeige eingereicht. Der Niederländer van der Poel, in der Vergangenheit schon mehrmals Opfer von Zuschauer-Attacken, sprach nach dem Rennen von versuchtem Totschlag. «Wir können das nicht geschehen lassen. Es war eine volle Flasche, das hat richtig weh getan. Wenn sie meine Nase trifft, ist die gebrochen.»

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