Sport
Tennis

Australien: Novak Djokovic droht Einreisesperre von drei Jahren

Serbia's Novak Djokovic, left, stands with Australian Open tournament director Craig Tiley during the trophy presentation at the Australian Open tennis championships in Melbourne, Australia, Sund ...
Novak Djokovic könnte bis 2025 nicht mehr am Australian Open teilnehmen dürfen.Bild: keystone

Richter lehnt Verschiebung der Anhörung ab – Djokovic droht Einreisesperre

09.01.2022, 11:0609.01.2022, 12:35
Mehr «Sport»

Einen Tag vor dem erwarteten Gerichtsentscheid zur möglichen Abschiebung von Novak Djokovic lehnt der mit dem Fall befasste Richter einen Antrag der australischen Regierung zur Vertagung ab.

Richter Anthony Kelly erklärte am Sonntag, dass das Verfahren wie geplant am Montag um 10.00 Uhr Ortszeit fortgesetzt werde. Die australischen Behörden wollten die Verhandlung auf Mittwoch verschieben, um mehr Zeit zu gewinnen. Das Verfahren wird öffentlich einsehbar auf Microsoft Teams übertragen.

Einreisesperre für Djokovic?

Sollte Djokovic nach dem Verfahren tatsächlich des Landes verwiesen werden, droht ihm noch einiges mehr an Unheil. Es könnte sein, dass die serbische Weltnummer 1 für längere Zeit nicht mehr nach Australien einreisen darf.

Denn der Inselstaat kann in solchen Fällen mehrjährige Einreiseverbote ausstellen. So steht auf der Regierungswebseite: «Eine Einreisesperre von bis zu drei Jahren kann verhängt werden, wenn eine Person gegen die Visabestimmungen verstösst. Einreisesperren treten in Kraft, wenn eine Person der Immigrationsbehörde falsche Dokumente oder falsche Informationen übermittelt hat oder wenn die Person ein Risiko für die Gesundheit der Bewohnenden Australiens darstellt.»

Serbia's Novak Djokovic, the Australian Open defending champion, waits at an Australian Border Force desk on his arrival at Melbourne Airport, Wednesday, Jan. 5, 2022. Locked in a dispute over hi ...
Novak Djokovic droht von den australischen Grenzbehörden noch mehr Ungemach.Bild: keystone

Und gerade dieser Verdacht besteht aktuell im Fall von Novak Djokovic. Die Anwälte des Serben geben an, dass dieser am 16. Dezember in seiner Heimat positiv auf das Coronavirus getestet worden sei und deshalb auch ungeimpft nach Australien einreisen dürfe.

Doch genau an dieser Aussage gibt es Zweifel. Denn Djokovic wurde in den Tagen nach seinem angeblich positiven Test immer wieder in der Öffentlichkeit gesehen: Er war dabei, als die serbische Post eine Djokovic-Briefmarke vorstellte. Er posierte an der Tennisakademie von Belgrad mit Kindern, bestritt zwei Tage später ein Fotoshooting und spielte in den Strassen Tennis.

Diese Events deuten darauf hin, dass entweder mit dem angeblich positiven Tests Djokovics etwas nicht stimmt, oder dass der Tennis-Star die Isolationsregeln bei einer Infektion ignorierte. Das wiederum würde bedeuten, dass Djokovic entweder falsche Informationen vorgelegt hätte, oder aufgrund gebrochener Regeln als Risiko für die Gesundheit der Australier angesehen werden könnte.

Wieder Proteste vor Abschiebehotel

Eine dreijährige Einreisesperre würde bedeuten, dass Djokovic bis 2025 nicht beim Grand-Slam-Turnier in Melbourne, das er als sein Lieblingsturnier bezeichnete, teilnehmen könnte. Dann wäre der Serbe bereits 37 Jahre alt.

Vor dem Abschiebehotel im Melbourner Stadtteil Carlton, in dem sich Djokovic nun schon den vierten Tag in Folge befindet, versammelten sich am Sonntag erneut einige Demonstranten, um gegen das Festhalten von Menschen in der Einrichtung zu protestieren – unter ihnen neben Impfgegnern und Fans von Djokovic auch Flüchtlingsanwälte. Laut deren Angaben sollen aktuell 36 Flüchtlinge im Park Hotel festgehalten werden, einige davon seit bis zu neun Jahren. (abu/sda/apa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Alle Grand-Slam-Titel von Novak Djokovic
1 / 26
Alle Grand-Slam-Titel von Novak Djokovic
US Open 2023: Djokovic – Medwedew 6:3, 7:6, 6:3.
quelle: keystone / justin lane
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Fan bekommt Tennisschläger von Djokovic geschenkt. Seine Reaktion ist zum Niederknien.
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
79 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Coffeetime ☕
09.01.2022 11:24registriert Dezember 2018
Einige werden seit 9 Jahren im Hotel festgehalten??? Was habe ich da eben gelesen? 😱😱😱
25017
Melden
Zum Kommentar
avatar
JoJodeli
09.01.2022 11:58registriert September 2015
Ha, ich wusste es. Er hat das ganze bewusst inszeniert um weltweit auf die schlimme Lage der seit Jahren festgehaltenen Flüchtlinge aufmerksam zu machen! 🤪
2375
Melden
Zum Kommentar
avatar
Schlaf
09.01.2022 12:00registriert Oktober 2019
Ev. hätte sich die Familie Djokovic ein paar Sendungen Border Patrol Australia reinziehen sollen.

Ist auch sonst nicht so easy nach Australien zu kommen.
Schön finde ich, dass es bis jetzt so aussieht als ob es keine Rolle spielt, ob man der neue Spartacus, oder ein Normalo ist👍🏻
2242
Melden
Zum Kommentar
79
Krach in der Ski-Welt: FIS-Präsident Eliasch macht Stars happige Vorwürfe
In zwei Brandbriefen gehen Ski-Stars wie Marco Odermatt und Mikaela Shiffrin den Weltverband FIS und Präsident Johan Eliasch an. Dieser kontert nun – mit deutlichen Vorwürfen an die Athleten.

Im heftigen Streit um einen möglichen Investoreneinstieg hat Ski-Weltverbandschef Johan Eliasch den Athleten vorgeworfen, sich sportpolitisch instrumentalisieren zu lassen. Nach zwei veröffentlichten Protestschreiben der Fahrerinnen und Fahrer sagte Eliasch: «Ich glaube nicht, dass diese Briefe von Athleten geschrieben wurden, sondern von jemand anderem, dessen Interessen nicht ihren Interessen oder jenen der FIS entsprechen.» Der Funktionär meinte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur: «Diese Briefe sind einfach nicht ernstzunehmen.»

Zur Story