Die Handballer von Loacker Bozen starten zuhause zielstrebig in das Meisterschaftsspiel gegen Forst Brixen. Schon nach acht Minuten führen die Hausherren mit 6:1, später erhöhen sie auf 11:3. Fast jeder Angriff der Bozner führt zu einem Tor – das Derby ist schon früh vorentschieden.
Hitzig bleibt es trotzdem – oder vielleicht auch gerade, weil es sportlich nichts zu holen gibt für Brixen. Besonders zwei Spieler provozieren sich ständig, die Regionalpresse berichtet von einem «Hahnenkampf» zwischen Pasquale Maione und Ivan Stuffer. Zwei, die sich kennen – sie sind Teamkollegen im Nationalteam, der «nazionale di pallamano».
Doch heute gibt es keine Freunde. Noch rund zehn Minuten dauert das Spiel, als Maione seinem Gegenspieler Stuffer einen Schmatz auf die Wange drückt.
Eine Aktion, die den Gästespieler überrascht und ihn austicken lässt. Stuffer schubst Maione wütend weg und sieht dafür die Rote Karte. Danach legt er sich mit den knapp 300 Fans in Bozen an: Er lässt die Hosen runter und greift sich erbost in den Schritt. Immerhin lässt er die Unterhosen an.
Danach wirft Stuffer den Boznern auch noch Bestechung vor, ehe er sich zu ein paar Brixner Zuschauern auf die Tribüne setzt. Dort sieht er auch die nächsten zwei Spiele seiner Teamkollegen, das ist die Sperre für seinen Ausraster.
Hinzu kommt eine 25:34-Klatsche im Derby. Brixen und Ivan Stuffer stehen in der Saison 2011/12 ohnehin im Schatten des Südtiroler Nachbarn: Der SSV Bozen gewinnt das Double aus Meisterschaft und Cup.
Nur sieben Monate darauf erklärt Stuffer seinen Rücktritt. «Ich habe einfach keine Lust mehr auf Handball», sagt der 26-Jährige der Zeitung «Dolomiten», er habe auch noch viele andere Interessen. Seinen Ausraster bereue er überhaupt nicht: «Der Ausraster war zweifelsfrei übertrieben, doch auch Maione hat keine gute Figur abgegeben. Es war alles sehr unglücklich. Jetzt kann ich darüber lachen.»