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Ski-WM: Jasmine Flury holt Gold in der Abfahrt, Suter gewinnt Bronze

Ski-WM: Abfahrt der Frauen
🥇 Jasmine Flury (SUI) 1:28,03
🥈 Nina Ortlieb (AUT) +0,04
🥉 Corinne Suter (SUI) +0,12

6. Ilka Stuhec (SLO) +0,42
9. Lara Gut-Behrami (SUI) +0,71
11. Priska Nufer (SUI) +0,86
17. Joana Hählen (SUI) +1,26

Out: Sofia Goggia (ITA),
Breezy Johnson (USA), Emma Aicher (GER).
Switzerland's Jasmine Flury, center, winner of the alpine ski, women's World Championship downhill, poses with second placed Austria's Nina Ortlieb, left, and third placed Switzerland&# ...
Das Abfahrts-Podest mit Jasmine Flury (Mitte) und Corinne Suter (rechts).Bild: keystone

Flury holt Abfahrts-Gold, Suter gewinnt Bronze: «Hatte riesigen Spass beim Fahren»

11.02.2023, 13:1011.02.2023, 17:19
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Das Podest

Das Schweizer Ski-Imperium schlägt zurück. Nachdem die letzten drei Rennen für die bislang beste Weltcup-Nation in diesem Winter enttäuschend verlaufen waren, sackte Swiss-Ski heute in der Königsdisziplin gleich zwei Medaillen ein.

Jasmine Flury krönte sich in der Abfahrt sensationell zur Weltmeisterin. Mit Corinne Suter fuhr eine Teamkollegin und gute Freundin Flurys auf den Bronzeplatz. Es war ein äusserst knappes Rennen. Flury siegte vier Hundertstel vor der Österreicherin Nina Ortlieb und zwölf Hundertstel vor der Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Suter, die trotz der Nachwirkungen einer Gehirnerschütterung zum dritten Mal in Folge an Weltmeisterschaften auf das Abfahrtspodest fuhr.

«Es ist schwierig, das in Worte zu fassen. Es fühlt sich für mich nicht real an. Es war eine Superfahrt, aber dass es für einen WM-Titel reicht … und dann ist Corinne auch noch auf dem Podest. Es ist unglaublich. Es war schon als Mädchen ein Traum. Ich habe mich vor zwei Jahren an der WM geärgert, dass ich mein Potenzial nicht zeigen konnte. Und jetzt ist alles aufgegangen. Ich habe keine Erklärung. Ich hatte schon gestern und auch heute riesigen Spass beim Fahren. Ich konnte irgendwie ausblenden, dass es eine Weltmeisterschaft ist. Es ist einfach wunderschön.»
Jasmine Flury

Nach einer 32-jährigen Durststrecke in WM-Abfahrten triumphierte zum zweiten Mal in Folge eine Schweizerin in der Königsdisziplin. 2021 waren Suter und Gut-Behrami in Cortina d'Ampezzo Erste und Dritte. Zugleich schraubten die Abfahrerinnen mit dem Doppelpodest die bislang magere Ausbeute von Swiss-Ski an den Titelkämpfen in Méribel und Courchevel auf drei Medaillen hoch.

Flury, die im Weltcup erst einmal zuvorderst stand (2017 in St. Moritz), ist die zweite Weltmeisterin aus Graubünden nach der Churerin Yvonne Rüegg. Diese triumphierte 1960 in Squaw Valley (USA) im Riesenslalom.

«Es haben heute nicht viele an mich geglaubt. Es ist einfach unglaublich. Das A und O sind alle diese Leute, die immer hinter mir stehen. Leute, die nicht im Rampenlicht stehen. Ohne das wäre alles nicht möglich.»
Corinne Suter

«Es fühlt sich noch nicht real an. Es war eine super Fahrt, aber dass das für den Weltmeistertitel reicht und Corinne Suter auch noch Dritte wird, ist unfassbar», sagte die Davoserin im SRF-Interview. «Ein Traum war ein WM-Titel immer. Aber nachdem ich 2021 das Potenzial nicht ausschöpfen konnte ... ich weiss nicht. Dass alles so perfekt aufgehen könnte wie heute, hätte ich nicht gedacht. Ich hatte einen schnellen Ski und fühlte mich gut. Schon im Training am Freitag hatte ich wieder mega Spass am Fahren», so die von den Emotionen überwältigte und nach Worten ringende Flury.

Das Schweizer Team

  • Jasmine Flury (1.): Die Davoserin nutzte ihre frühe Startnummer perfekt aus. Flury gelang eine perfekte Fahrt. Von oben bis unten riskierte sie mit einer direkten Linie ohne Fehler.
  • Corinne Suter (3.): Ein unerwarteter Befreiungsschlag. Corinne Suter wurde nach ihrem Sturz in Cortina d'Ampezzo mit einer Hirnerschütterung für die WM eigentlich abgeschrieben. Die Trainings deuteten nicht auf eine Topleistung hin. Doch wie so oft an Grossanlässen war die 28-Jährige auf Punkt bereit.
  • Lara Gut-Behrami (9.): Die Tessinerin wurde eigentlich als grösster Schweizer Trumpf im heutigen Rennen gehandelt. Doch auch etwas von der späteren Startnummer benachteiligt, war das Rennen schon früh verloren. Gut-Behrami kam nie nach Wunsch auf Zug und landete auf dem neunten Rang.
  • Priska Nufer (11.): Für die späte Startnummer gelang Priska Nufer ein gutes Rennen. Sie verlor weniger als eine Sekunde und landete mit einer guten Fahrt auf Rang 11.
  • Joana Hählen (17.): Joana Hählen konnte nicht an ihre gute Leistung im Super-G anknüpfen. Sie verlor in jedem Abschnitt Zeit auf Weltmeisterin und Teamkollegin Flury und verlor 1,26 Sekunden.

Die Topfavoritin

Sofia Goggia dominierte in den Trainings und zeigte, dass sie die Strecke in Méribel eigentlich im Griff hatte. Doch für einmal konnte sie dies im Rennen nicht nach Wunsch umsetzen. Die Italienerin fuhr zwar in etwa gleich schnell wie die spätere Weltmeisterin Flury, doch im Zielhang unterlief ihr ein grosser Fehler. Sie fädelte am Tor ein und schied aus, konnte aber einen Sturz immerhin gerade noch so verhindern.

Der Aufreger – Startliste und Piste

Der Blick auf die Startliste der WM-Abfahrt der Frauen war überraschend. Nicht einmal 30 Fahrerinnen waren am Start. Isabella Wright beendete das Rennen mit der Startnummer 29. Eine Farce? Nein. Es ist nun mal so, dass die Top-Nationen nur je vier (oder das Land mit der Titelverteidigerin fünf) Starterinnen nominieren dürfen.

Und für die Ski-Exoten hat der internationale Ski-Verband FIS in den Speed-Disziplinen die Qualifikations-Richtlinien nach oben geschraubt, dass auch nur Fahrerinnen und Fahrer starten können, die der mächtigen Aufgabe WM-Abfahrt auch gewachsen sind. Das hat zur Folge, dass gerade bei den Frauen das Starterinnen-Feld etwas ausgedünnt wird.

Ebenfalls zu reden gab die Piste im oberen Streckenteil. Favoritinnen mit hinteren Startnummern wie Ragnhild Mowinckel, Lara Gut-Behrami oder Kajsa Lie verloren dort viel Zeit. Tatsächlich wurde die Piste mit steigenden Temperaturen und stärker werdender Sonneneinstrahlung oben etwas langsamer. Aber gerade die zwei Norwegerinnen und auch Gut-Behrami vergaben oben auch Zeit durch eine rundere Linie. Was oben noch möglich gewesen wäre, zeigte die letzte Starterin Isabella Wright, die bei der zweiten Zwischenzeit die sechstbeste Marke aufstellte.

Der Medaillenspiegel

Das nächste Rennen

Morgen kämpfen auch die Männer in der Königsdisziplin Abfahrt um die Medaillen. Für einmal sind die Schweizer nicht zu den Topfavoriten zu zählen. Natürlich sind Marco Odermatt oder Niels Hintermann immer für eine Medaille gut. Alexander Kilde, Dominik Paris oder James Crawford dürften aber noch höher einzuschätzen sein.

12. Februar: Abfahrt Männer

Start 11 Uhr

Die Schweizer Starter

  • Marco Odermatt
  • Niels Hintermann
  • Alexis Monney
  • Justin Murisier
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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Nummy33
11.02.2023 11:52registriert April 2022
Super Flury🥳 Super Suter🥳
671
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Godless Creation
11.02.2023 12:10registriert Februar 2021
JASMINNNNNN, gratulation vo härza❤️❤️❤️ what a race.
481
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Oigen aka Trudi aka Kevin
11.02.2023 11:58registriert August 2018
unerwartete freude💪🥰
431
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