Gut-Behrami fehlten sechs Hundertstel zu Bronze. Gold holte sich überlegen die Italienerin Federica Brignone vor der Neuseeländerin Alice Robinson und der Amerikanerin Paula Moltzan. Für die 34-jährige Mailänderin ist es nach Silber 2011 und 2023 der erste WM-Titel im Riesenslalom. Ihre zuvor einzige WM-Goldmedaille hatte sie 2023 in der Kombination gewonnen.
Eine Woche nach ihrem 2. Platz im Super-G triumphierte Brignone mit neun Zehnteln Vorsprung. Moltzans Rückstand belief sich bereits auf 2,62 Sekunden. Während viele Mitfavoritinnen grössere Schwierigkeiten mit der aufgeweichten, mit viel Salz bearbeiteten Piste bekundeten, war Brignone in beiden Läufen eine Klasse für sich. Im Final fuhr sie auch mit der Startnummer 30 die Bestzeit. Nach dem ersten Lauf lag die Führende im Gesamtweltcup bereits mehr als sechs Zehntel vor Robinson und mehr als eine Sekunde vor Moltzan.
Mit 34 Jahren kürte sich Brignone auch zur ältesten Riesenslalom-Weltmeisterin - ein Rekord. Nach dem Rennen sagte die Italienerin zu ihrem Weltmeistertitel:
Alice Robinson ist nun die erste Neuseeländerin, welche an der Weltmeisterschaft eine Medaille gewinnt. Das findet Robinson wie sie selbst zu Wort gibt sehr cool und ist auch stolz auf ihre Leistung: «Ich habe so hart gepusht, dass es sich etwas ausser Kontrolle angefühlt hat. Im Ziel dachte ich, vielleicht ist es gut genug, um Gold anzugreifen. Aber Federica war einfach grossartig heute.»
Die US-Amerikanerin Moltzan verpasste vor zwei Tagen die Medaille nur knapp und spricht im Interview nach dem Rennen auch über den Druck, welcher sie in der Team-Kombianation gespürt hat: «Im Team-Wettkampf ist so viel Druck da. Ich habe es dann im Slalom versaut. Das war ziemlich hart für mich.» Mit dem Druck und der Nervosität konnte sie im Riesenslalom besser umgehen wie sie im Interview mit SRF erklärte: «Heute habe ich schon etwas Druck gehabt, aber ich wollte einfach mein bestes Skifahren zeigen.»
Die Silbermedaille in der Team-Kombination mit Wendy Holdener vom Dienstag bleibt damit Gut-Behramis letztes WM-Highlight der aktuell zweiterfolgreichsten Schweizer Skirennfahrerin hinter Vreni Schneider - sofern sie an ihren Plänen festhält. Unlängst hatte sie angekündigt, 2027 in Crans-Montana nicht mehr am Start zu stehen.
Obwohl ihr kein optimales Rennen glückte, trennte Gut-Behrami nur eine Winzigkeit von ihrer zehnten Medaille an Weltmeisterschaften. Mit dieser hätte sie Pirmin Zurbriggen übertroffen, mit dem sie vor zwei Tagen gleichgezogen ist. Insbesondere im ersten Lauf, in dem sie trotz beträchtlichem Rückstand die Viertschnellste war, leistete sich Gut-Behrami zu viele Rutscher. Im zweiten entschieden im Kampf um Bronze die Hundertstel gegen sie.
Den übrigen Schweizerinnen lief es ganz und gar nicht nach Wunsch. Camille Rast verbesserte sich im zweiten Lauf immerhin um zwei Positionen, mehr als Rang 11 lag aber nicht mehr drin. Die Hypothek aus dem ersten Durchgang wog zu schwer. In diesem war ihre unmittelbare Vorbereitung dadurch gestört worden, dass sich die 18-jährige Albanerin Lara Colturi im Starthaus neben ihr übergeben musste.
Wendy Holdener und Michelle Gisin klassierten sich nach je zwei bescheidenen Läufen mit mehr als sechs respektive sieben Sekunden Rückstand auf Brignone auf den Plätzen 25 und 26. (riz/sda)