Aktuell weilt Bayern München an der Klub-WM in den USA. Das Auftaktspiel gegen die Amateure vom Auckland City FC gewann der deutsche Rekordmeister 10:0, das nächste Spiel steht in der Nacht auf Samstag (3 Uhr) gegen die Boca Juniors an. Allerdings gab es nicht nur Grund zum Jubeln. Störgeräusche rund um die Kaderplanung machten sich breit.
Im Blickpunkt: Joshua Kimmich und Sportvorstand Max Eberl. Kimmich sagte vor der Partie gegen Auckland: «Natürlich hat man das Gefühl, dass wir etwas machen könnten dadurch, dass Florian Wirtz nicht kommt, Leroy Sané weg ist und Thomas Müller weg ist.» Damit sprach der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft klar ein sensibles Thema an – nämlich mögliche Abgänge und Neuverpflichtungen.
Wirtz hat sich gegen Bayern und für einen Wechsel zum FC Liverpool entschieden. Eine schmerzhafte Niederlage für die Münchner, die öffentlich intensiv um die Gunst des 22-Jährigen buhlten. Sané wechselt in die Türkei zu Galatasaray Istanbul und Müller verlässt seinen Jugend- und Herzensklub, erhielt keinen neuen Vertrag. Wohin Müller wechselt, ist allerdings noch unklar. Am Sonntag dann gab der Klub auch noch bekannt, dass Mathys Tel zu Tottenham Hotspur wechselt, wohin er in der Rückrunde der abgelaufenen Saison schon ausgeliehen war.
Einer kommt nicht und drei Abgänge in der Offensive der Bayern stehen fest. Auf der Haben-Seite stehen bisher nur der neue Abwehrchef Jonathan Tah und Mittelfeld-Talent Tom Bischof. Für Joshua Kimmich Grund genug, zumindest mal den (Transfer-)Ball an Sportvorstand Max Eberl zu übergeben. Der wurde dann auch direkt auf Kimmichs Sorgen und Äusserungen angesprochen. Seine kurze und knappe Antwort: «Der Jo ist auf dem Platz – und ich mache es neben dem Platz.» Dann gab er den lauschenden Journalisten noch den Hinweis, dass man ja bis zum 1. September Zeit habe, solange sei das Transferfenster schliesslich offen.
Auf Max Eberl wartet in den kommenden Wochen eine Menge Arbeit. An möglichen Kandidaten, um die Offensive zu verstärken, mangelt es nicht. Immer wieder werden die Namen Nico Williams (Athletic Bilbao), Rafael Leão (AC Mailand) oder Bradley Barcola (Paris Saint-Germain) mit den Bayern in Verbindung gebracht. Sie haben sich als Wunschkandidaten herauskristallisiert.
Allerdings: Williams soll sich für einen Wechsel zum FC Barcelona entschieden haben, wobei Eberl sagt: «Davon weiss ich nichts.» Paris hat kein Interesse daran, Barcola abzugeben, und Rafael Leão könnte sich als zu teuer erweisen. Die italienische Zeitung «Gazzetta dello Sport» berichtete zuletzt, dass Milan wohl an eine Ablöse von um die 100 Millionen Euro für den Portugiesen denkt. Viel Geld für die Münchner, die eher auf die Kostenbremse drücken wollen.
Sportdirektor Christoph Freund hatte vor dem feststehenden Wechsel von Tel (mit ihm wären es inzwischen drei Abgänge) gesagt: «In der Offensive haben wir jetzt von der Anzahl zwei weniger. Das ist Fakt. Von daher ist es klar unser Ziel, uns da noch zu verstärken und Qualität dazuzuholen.» Eine klare Zielvorgabe, der sich auch Max Eberl bewusst ist. Bis zum 1. September hat er Zeit – dann wird er an den Ergebnissen gemessen werden.