Die Regeln beim Iditarod sind klar. Tötet ein Hundeschlittenführer, Musher genannt, während des Rennens ein Wildtier, muss er das Tier korrekt ausweiden und den Vorfall beim nächsten Checkpoint melden.
Dallas Seavey sollte die Regeln kennen. Der 37-Jährige ist eine der grossen Nummern in der Szene. Fünf Mal gewann er das Iditarod zwischen 2012 und 2021. Bei seinem ersten Triumph war er der jüngste Sieger überhaupt.
Am Mittwoch wurde gegen Seavey eine Zeitstrafe von zwei Stunden verhängt. Der Grund: Etwa zwölf Stunden nach Rennstart war er, in Führung liegend, mit einem Elch kollidiert. Das Tier verletzte sich ebenso wie Faloo, einer seiner Hunde. Der Musher erschoss den Elch. Die Rennveranstalter recherchierten die Ereignisse minutiös nach. Das Fleisch des Tiers sei in der Zwischenzeit verarbeitet und im kleinen Ort Skwentna verteilt worden.
Musher Seavey sagte, ihn habe die Strafe überrascht. Aber er habe verstanden, dass er zu wenig getan habe, um den Elch auszuweiden. «Ich habe den Elch so gut ich konnte ausgenommen», sagte Seavey, «aber es war hässlich». Den Schuss bezeichnete der Amerikaner, der beim Rennen auch schon im Zentrum eines Dopingskandals stand, als Akt der Selbstverteidigung. Der verletzte Hund Faloo sei nach Anchorage geflogen worden, wo er in kritischem Zustand ankam und operiert wurde, teilte Seaveys Crew mit.
Trotz der Zeitstrafe traf Dallas Seavey als Erster am Kontrollpunkt in Cripple ein, der die Hälfte der Strecke markiert. Das Rennen war am Samstag in Anchorage mit 38 Teilnehmern gestartet. Es führt über rund 1600 Kilometer in die alte Goldgräberstadt Nome. Die Sieger benötigen für diese Strecke über zwei Bergketten, den zugefrorenen Yukon und entlang der Beringsee in der Regel jeweils rund neun Tage. (ram)