Wer glaubt, nur türkische Gewichtheber, russische Hammerwerferinnen oder spanische Velorennfahrer würden dopen, der irrt. Dopingfälle gibt es in nahezu jeder bekannten Sportart. Und auch in unbekannteren, wie nun der Fall von Dallas Seavey zeigt. Erstmals seitdem 1994 beim Hundeschlitten-Rennen Iditarod in Alaska Dopingproben genommen werden, flog ein Teilnehmer auf. Und mit Seavey ist es ein Star der Szene, der das Rennen viermal gewonnen hat.
In diesem Frühling wurde der 30-jährige Musher hinter seinem Vater Mitch, der in neuer Rekordzeit gewann, Zweiter. Dabei wurden bei vier seiner Hunde Spuren von Tramadol gefunden, dem Wirkstoff von Schmerzmitteln.
Dallas Seavey wies den Vorwurf, er habe seine Hunde gedopt, entschieden von sich: «Ich habe meinen Hunden kein Doping gegeben und ich habe in keinem Rennen verbotene Substanzen eingesetzt.» Er sprach von möglicher Sabotage eines anderen Mushers. Und er brachte die Möglichkeit ins Spiel, dass Tierschützer dahinter stecken könnten, die dem Sport schaden wollten. Alleine in diesem Jahr bezahlten fünf Hunde die Strapazen in Alaska mit ihrem Tod. Die Organisation PETA zählte mehr als 150 verendete Tiere in der 44-jährigen Geschichte des Iditarod.
Seavey beklagte sich ausserdem, dass die Sicherheitskontrollen beim Rennen äusserst lasch seien. «Wer auch immer den Hunden das Schmerzmittel verabreicht hatte, wusste, dass es im Dopingtest entdeckt wird. Das sollte mich und mein Team am unverdächtigsten machen.»
Rang zwei und das Preisgeld von 59'000 Dollar darf Seavey jun. trotz der positiven Dopingprobe behalten. Die Organisatoren des Iditarod entschieden sich dazu, weil sie ihm kein aktives Verschulden nachweisen können. Die Regeln wurden nun so angepasst, dass der Musher für jeden positiven Test verantwortlich gemacht wird, sofern er seine Unschuld nicht belegen kann.
So oder so ist der Vorfall Wasser auf die Mühlen aller Kritiker, die das Rennen als Tierquälerei bezeichnen und seine Abschaffung fordern. (ram)