Nach der Entscheidung auf der Grossschanze an der WM in Trondheim waren am Samstag zwei norwegische Springer disqualifiziert worden. Zu ihnen gehörte der Marius Lindvik, der hinter dem Slowen Domen Prevc die Silbermedaille gewonnen hatte. Die Athleten wurden wegen Ungereimtheiten bei ihren Anzügen aus der Rangliste gestrichen.
Bereits vor dem Wettkampf hatten Manipulationsvorwürfe die Runde gemacht. Tags darauf dann der Hammer: Die Norweger gestehen. Verbands-Sportdirektor Jan Erik Aalbu sagte am Sonntag an einer Medienkonferenz:
Sein Team habe alle enttäuscht, die das Skispringen liebten, sagte Aalbu weiter. Er wolle sich bei den anderen Nationen, den WM-Organisatoren und allen Fans entschuldigen. «Ich bin selbst schockiert über diese Enthüllungen.» Er kündigte Konsequenzen an, blieb allerdings unklar, wie diese aussehen werden.
Aalbu zufolge seien die Manipulationen der Sprunganzüge ohne das Wissen der Athleten geschehen. Offenbar war bei den Nähten ein verstärkendes Material eingenäht worden, nachdem die Anzüge die obligatorische Kontrolle durch den Weltverband FIS bestanden hatten. Ein steifes Band im Bereich zwischen Schritt und Knie sollte in der Luft für mehr Stabilität sorgen.
Den Fall ins Rollen gebracht hatten Aufnahmen eines polnischen Journalisten, die dieser durch einen Fensterspalt hindurch gemacht hatte. Dabei war auch Norwegens Chefcoach Magnus Brevig neben einer Nähmaschine zu sehen. Die Verbände von Polen, Österreich und Slownien hatten nach dem Auftauchen der Bilder einen Protest deponiert.
Die FIS kündigte am Sonntagmorgen eine Untersuchung an. «Die unabhängige Ethik- und Compliance-Abteilung der FIS untersucht nun den Verdacht einer illegalen Manipulation der Ausrüstung durch das norwegische Team», hiess es in einer Mitteilung.
Lindvik war zuvor Weltmeister auf der Normalschanze geworden. Diesen Titel dürfte er wohl aus Mangel an Beweisen behalten – ein Beigeschmack dürfte bleiben. Ganz im Gegensatz zu Cheftrainer Brevig, den das Anzug-Gate wohl den Job kosten wird. (ram)
Wie bei der F1, park fermé, da kann nichts mehr herumgeschraubt/genäht werden.
Scheinbar haben alle jetzigen Versuche nicht gefruchtet.