Die Norweger Lindvik und Forfang wurden wegen reglementswidriger Anzüge aus dem Schlussklassement eliminiert. Hinter dem slowenischen Weltmeister Domen Prevc rückten der Österreicher Jan Hörl und der Japaner Ryoyu Kobayashi auf die Plätze 2 und 3 vor.
«Ich bin schockiert. Mit so etwas hätten wir nicht gerechnet», sagte FIS-Renndirektor Sandro Pertile laut SRF. Nach dem Wettbewerb hätten die Anzüge besser kontrolliert werden können. «Einige hatten etwas Auffälliges. Es war ein anderes Material in der Naht. Wir müssen jetzt in Ruhe die Situation anschauen und eine Analyse machen.»
Ausschlüsse wegen Sprunganzügen, die nicht den Vorschriften entsprechen, gibt es im Skispringen regelmässig. Die neuesten Entscheide der Verantwortlichen des Internationalen Skiverbandes FIS birgen allerdings eine besondere Brisanz, zumal das norwegische Team vor dem Wettkampf von der Grossschanze mit Manipulationsvorwürfen konfrontiert worden war.
Den Stein ins Rollen gebracht hatten im Geheimen gedrehte Filmaufnahmen eines polnischen Journalisten. Darauf ist zu sehen, wie in Einzelteile zerlegte Sprunganzüge der norwegischen Athleten an den Nähten getrennt und wieder zusammengenäht werden. Die Delegationsleitungen von Österreich, Slowenien und Polen deponierten bei den Verantwortlichen des Internationalen Skiverbandes FIS deshalb einen Protest gegen die Zulassung der einheimischen Skispringer am Wettkampf.
Vonseiten der FIS war aber lediglich zu vernehmen, dass das Vorgehen unüblich, aber nicht verboten sei. «Es gibt dafür keinen Passus im Reglement», erklärte Christian Kathol, im Auftrag der FIS für die Materialkontrolle zuständig. Dass Sprunganzüge, die nach der Begutachtung durch die FIS nochmals geöffnet und wieder zusammengenäht werden, bezeichnete Kathol als «normalen Prozess, weil die Anzüge der täglichen Körpergrösse angepasst werden müssen».
Grundsätzlich geht es darum, dass ein grösserer Anzug eine grössere Tragfläche bildet – was in der Luft ein Vorteil ist. Wird ein Anzug geprüft und für regelkonform erklärt, danach aber neu geschneidert, kann es sein, dass er dadurch grösser wurde, als es erlaubt ist.
Die Norweger erklärten gemäss ARD, die Anzüge seien nicht für die WM gedacht gewesen. Stattdessen seien sie für den Weltcup am kommenden Wochenende in Oslo geschneidert worden.
Domen Prevc, der schon nach dem ersten Durchgang vorne gelegen hatte, siegte mit Sprüngen von 138 und 140,5 Metern und sicherte so seiner Familie den dritten Titel an dieser Weltmeisterschaft. Seine jüngere Schwester Nika hatte bei den Frauen Gold von der Normal- und der Grossschanze geholt.
Domen und Nika Prevc gewannen neben den drei Titeln in den Einzel-Wettbewerben in Trondheim gemeinsam eine weitere Medaille. Beide gehörten sie der slowenischen Equipe an, die im Mixed-Team-Wettkampf Silber holte.
Gregor Deschwanden klassierte sich nach Flügen auf 129 und 133,5 Meter als bester Schweizer vorerst auf Platz 9, rückte nach den beiden Disqualifikationen im offiziellen Klassement aber um zwei Ränge nach vorne. In den Kampf um die Medaillen vermochte der Luzerner nicht einzugreifen. Rang 3 verpasste er am Ende um 17 Punkte.
Vom Schweizer Quartett erreichten auch Killian Peier und Yanick Wasser den Finaldurchgang. Der Waadtländer und der St.Galler aus dem Linthgebiet nahmen im bereinigten Schlussklassement die Ränge 20 und 24 ein. Simon Ammann verpasste die Qualifikation für das Finale mit den besten 30 Springern. Der vierfache Olympiasieger aus dem Toggenburg fand sich in der Zwischenrangliste auf Platz 35 wieder. (ram/sda)
Aber sicher, weil die Körpergrösse, der Schritt, die Armlänge, der Halsumfang und die Fusslänge von Wettkampf zu Wettkampf von den gemessenen Werten abweichen können😂, mal abgesehen davon, dass der Anzug in allen Bereichen des Körpers anliegend sein muss.
Also was genau muss nach der Messung angepasst werden?