Star-Sopranistin Anna Netrebko hat in St.Petersburg mit einem Separatistenführer aus der umkämpften Ostukraine posiert.
Gemeinsam mit Oleg Zarjow, der mit anderen militanten Aufständischen auf der schwarzen Sanktionsliste der EU steht, präsentierte die Sängerin am Rande einer Pressekonferenz die Fahne von «Neurussland». Mit diesem historischen Begriff bezeichnen die Separatisten in den Krisenregionen Donezk und Lugansk das von ihnen beanspruchte Gebiet.
No applause. No #stolzdrauf. MT @shaunwalker7: #Netrebko poses with Ukrainian separatist flag http://t.co/JqMkfkS7Om pic.twitter.com/pWMlgGOoHF
— tanja malle (@scharlatanja) 8. Dezember 2014
Netrebko überreichte Zarjow einen Scheck über eine Million Rubel (rund 18'500 Franken). Das Geld sei für das Opern- und Balletthaus in der umkämpften ostukrainischen Separatistenhochburg Donezk gedacht, sagte sie. Ihre Kollegen dort würden wegen der Gefechte zwischen der Armee und Aufständischen «im Bombenhagel» zur Probe gehen.
«Ich möchte etwas tun, um die Kunst zu unterstützen, wo es heute besonders notwendig ist», sagte Netrebko russischen Medien zufolge. Zarjow versprach, die Spende zu überbringen. Bei den Kämpfen in der Ukraine starben nach UNO-Schätzungen seit April mindestens 4300 Menschen.
In ukrainischen Medien sorgte die Spende und das Zeigen der «Separatistenfahne» für Empörung. «Die Diva hat kein Wort über die Tatsache verloren, dass das Leiden der Musiker und der Oper von Donezk das Ergebnis der Aktionen der Aufständischen ist», kommentierte das Internetportal Obozrevatel.com aus Kiew. Der Westen wirft Russland vor, die Gruppen auszurüsten – was Moskau dementiert.
Netrebko hatte mehrfach öffentlich ihre Unterstützung für Kremlchef Wladimir Putin bekräftigt. «Es gibt keine Alternative», sagte sie unter anderem. Sie gehörte auch zu 500 russischen Künstlern, Wissenschaftlern und Sportlern, die sich vor der Präsidentenwahl 2012 für Putins Rückkehr in den Kreml ausgesprochen hatten – ebenso wie etwa Dirigent Waleri Gergijew, von 2015 an bei den Münchener Philharmonikern im Einsatz. (sda/dpa)