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Dufry und Autogrill spannen zusammen

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Schulterschluss im Reisedetailhandel: Dufry und Autogrill spannen zusammen

11.07.2022, 01:5911.07.2022, 06:24

Was ist neu?

Nun ist es amtlich: Der Reisedetailhändler Dufry und der italienische Autobahn-Raststätten-Betreiber Autogrill haben ihre Fusion beschlossen.

Wie die beiden Unternehmen am Montag mitteilten, wird Autogrill bzw. deren Mehrheitsaktionär Edizione S.p.A. seinen gesamten Anteil von 50,3 Prozent des ausgegebenen Aktienkapitals von Autogrill auf Dufry übertragen. Edizione wird am Ende der Transaktion mit einem Anteil zwischen 25 und 20 Prozent der grösste Aktionär von Dufry sein. Dies hänge letztlich davon ab, wie viele Autogrill-Aktionäre sich im Rahmen des obligatorischen Übernahmeangebots für den Erwerb von Dufry-Aktien entscheiden.

ARCHIVBILD ZUM UMSATZ DER DUFRY GROUP IM ERSTEN QUARTAL 2017, AM DIENSTAG, 2. MAI 2017 - Haupteingang zum Hauptsitz der Dufry Group in Basel, Schweiz, aufgenommen am Mittwoch, 8. Februar 2017. (KEYSTO ...
Der Haupteingang zum Hauptsitz der Dufry Group in Basel.Bild: KEYSTONE

Das Umtauschverhältnis hätten die beiden Unternehmen auf 0,158 neuen Dufry-Aktien für jede Autogrill-Aktie festgelegt, hiess es in der Mitteilung weiter. Dabei sei das Umtauschverhältnis unter Bezugnahme auf den 3-Monats-VWAP der Autogrill- und Dufry-Aktien vor dem 14. April 2022 vereinbart und entspreche 6,33 Euro pro Autogrill-Aktie und 39,71 (CHF 40,96) pro Dufry-Aktie.

Wer übernimmt die Führung?

Mit Blick auf das Management soll der Verwaltungsrat laut Mitteilung von Juan Carlos Torres präsidiert werden. Xavier Rossinyol wiederum soll die fusionierte Gruppe als CEO leiten während Gianmario Tondato da Ruos, der derzeitige CEO von Autogrill, nach Abschluss der Übertragung die Position des Executive Chairman des nordamerikanischen Geschäfts des fusionierten Unternehmens übernehmen soll. Yves Gerster werde weiterhin als CFO der Gruppe tätig sein.

Was sind die Auswirkungen des Mega-Deals?

Der Schulterschluss definiere die Grenzen im Reisedetailhandel neu. Dufry könne mit der Fusion seine Stellung im hochattraktiven und stabilen US-Markt stärken. Ferner baue der Basler Duty-Free-Konzern seine Stellung in Asien, in Lateinamerika, Afrika und im mittleren Osten aus. Die Aktivitäten der beiden Partner seien komplementär.

Im ersten Jahr seien Kosteneinsparungen im Umfang von 85 Millionen Franken geplant, heisst es in der Mitteilung weiter. Mit der Fusion lasse sich die Bilanz stärken und die Fremdverschuldung senken. Edizone, die Muttergesellschaft von Autogrill, werde ihren Anteil von 50,3 Prozent, in die neue Gesellschaft einbringen.

Eine Autogrill-Raststätte in Italien.
Eine Autogrill-Raststätte in Italien.Bild: Joseph Quinn

Das Umwandlungsverhältnis betrage 0,158 neue Dufry-Aktie für jede Autogrill-Aktie. Nach Abschluss der Transaktion werde Dufry ein Pflichtangebot für die noch ausstehenden Autogrill-Aktien unterbreiten. Die Aktionäre von Autogrill erhalten alternativ eine Cash-Zahlung im Umfang von 6,33 Euro pro Aktie.

Mehrere Aufsichtsbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen. Dufry wird ihrerseits eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen, die über die Fusion befinden wird.

Was sind die Hintergründe der beiden Unternehmen?

Die in Basel beheimatete Dufry geht auf die 1865 gegründete Weitnauer-Gruppe zurück. Das Unternehmen betreibt weltweit in 65 Ländern rund 2300 Duty-free-Läden an Flughäfen, auf Kreuzfahrtschiffen, in Seehäfen, Bahnhöfen, Stadtzentren, Flugzeugen, auf Fähren und an Grenzübergängen.

Autogrill betreibt Gaststätten und Duty-Free-Shops für Reisende, insbesondere an Autobahnen und auf Flughäfen. Das Unternehmen ist mit rund 4300 Geschäften in 31 Ländern präsent. An dem an der Mailänder Börse kotierten Unternehmen hält die Unternehmerfamilie Benetton einen Anteil von 50,1 Prozent.

Dufry wie Autogrill wurden stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie getroffen. Der Umsatz von Dufry sank vor allem wegen geschlossener Flughäfen im Jahr 2020 gegenüber 2019 um über 70 Prozent auf 2,6 Milliarden Franken, fast genauso hoch war das Minus unter dem Strich. Letztes Jahr setzte Dufry immerhin wieder 3,9 Milliarden Franken um, schrieb allerdings noch immer rote Zahlen.

Autogrill ist etwas kleiner als Dufry. Vor der Pandemie (2019) machte sie einen Umsatz von 5,0 Milliarden Euro, im ersten Coronajahr (2020) waren es dann 2,0 Milliarden und im vergangenen Jahr 2,6 Milliarden. (sda)

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