Wissen
Astronomie

Forscher weisen Wasserstoff auf Supererde nach

Forscher weisen Wasserstoff auf Supererde nach

16.02.2016, 22:0717.02.2016, 09:53

Zum ersten Mal haben Astronomen nach eigenen Angaben verschiedene Gase in der Atmosphäre einer sogenannten Supererde identifiziert. Die Lufthülle des fernen Planeten enthalte Wasserstoff und Helium, aber kein Wasser, berichten die Wissenschaftler.

Exoplanet 55 Cancri e (Künstlerische Darstellung): 2000 Grad Celsius heiss.
Exoplanet 55 Cancri e (Künstlerische Darstellung): 2000 Grad Celsius heiss.
Bild: ESA

Forschende des University College London (UCL) und der belgischen Katholieke Universiteit Leuven haben die Atmosphäre eines fernen Planeten analysiert, der den doppelten Durchmesser der Erde hat. Ihre Erkenntnisse über diese Supererde stellen die Astronomen nun im Fachblatt «The Astrophysical Journal» vor, wie das UCL am Dienstag mitteilte.

Supererden gelten als häufigster Planetentyp in unserer Galaxie, der Milchstrasse. Es handelt sich dabei um Planeten, die etwas mehr Masse haben und etwas grösser sind als die Erde, aber längst nicht so gross und schwer wie die Gasriesen in unserem Sonnensystem.

Unwirtlicher Planet

Die jetzt untersuchte Supererde trägt die Katalognummer «55 Cancri e» und umkreist eine Sonne im Sternbild Krebs. Der Exoplanet hat etwa die achtfache Masse unserer Erde. Allerdings umrundet «55 Cancri e» seinen Heimatstern so nah, das ein Jahr dort nur 18 Stunden dauert. Auf der Planetenoberfläche wird es durch die Nähe zum Stern geschätzte 2000 Grad Celsius heiss.

Astronomie

Nicht nur durch die Hitze ist Leben auf dem Planeten nach unseren Massstäben ausgeschlossen. Mit dem «Hubble»-Weltraumteleskop gelang es dem Team jetzt, den chemischen Fingerabdruck der Atmosphärengase des Planeten zu analysieren. Dabei stiessen die Wissenschaftler auf Wasserstoff und Helium, die der Planet offensichtlich aus seiner Entstehungszeit behalten hat.

Supererde vor Stern (Künstlerische Darstellung): Umlaufzeit 18 Stunden.
Supererde vor Stern (Künstlerische Darstellung): Umlaufzeit 18 Stunden.
Bild: ESA

Giftige Atmosphäre

Ausserdem fanden die Forscher Spuren von Cyanwasserstoff (HCN), die allerdings durch weitere Untersuchungen noch bestätigt werden müssen. «Cyanwasserstoff oder Blausäure ist hochgiftig, also ist es vielleicht kein Planet, auf dem ich gerne leben würde», sagte Mitautor der Studie Jonathan Tennyson vom UCL.

Die Supererde ist nicht der erste Planet eines anderen Sterns, bei dem die Atmosphäre analysiert wurde. Andere Forscher haben bei verschiedenen grösseren Exoplaneten bereits Atmosphärenbestandteile identifiziert, darunter auch Wasser.

Das «Hubble»-Teleskop hat nach UCL-Angaben bereits die Lufthüllen zweier anderer Supererden ins Visier genommen. Dabei hätten sich jedoch keine chemischen Bestandteile identifizieren lassen.

(sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
WWM: Bei dieser fiesen Sport-Frage fällt der Kandidat von 32'000 auf 500 Euro zurück
Fast alle Kandidaten bei Günther Jauch hatten am Montagabend Grund zum Feiern – zwei nehmen gar 64'000 Euro mit nach Hause. Von der Party ausgeschlossen bleibt Erik Sparn-Wolf, der Kandidat fällt bei der 32'000-Euro-Frage auf 500 Euro zurück. Dabei hätte er einfach bei seiner altbewährten Taktik bleiben sollen.
Zur Story