Er gilt als wichtigste Grundlage für die weltweite Klimapolitik: der Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC. Heute stellt der Rat in Genf den ersten Teil des neuesten Berichts vor. Darin geht es vor allem um die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels.
In diesen Berichten lässt der Weltklimarat IPCC die naturwissenschaftlichen Grundlagen und den globalen Forschungsstand über die Auswirkungen der weltweiten Erwärmung zusammentragen. Heute erscheint der erste Teil des sechsten Berichts. Ein Kernteam von 234 Expertinnen und Experten aus 66 Ländern – darunter 5 aus der Schweiz – hat darin den Kenntnisstand aufgearbeitet.
Im kommenden Jahr sollen zwei weitere Teile zu den Folgen des Klimawandels und Möglichkeiten der Anpassung sowie zu Wegen zu einer Minderung der Treibhausgasemissionen folgen. Den Abschluss bildet ein Synthesebericht. Der letzte Bericht erschien 2013/2014.
Seit dem letzten Sachstandsbericht vor sieben Jahren sei die Sicherheit vieler Aussagen dank mehr Daten, besserem Verständnis der physikalischen Prozesse und verbesserter Modelle deutlich gestiegen, so die Schweizerische Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT). Vieles sei klarer geworden, unter anderem die Rolle des Menschen.
Seit dem letzten Sachstandsbericht von 2013 sind die Treibhausgase in der Atmosphäre weiter gestiegen. Von 2013 bis 2019 erhöhten sich die durchschnittlichen Konzentrationen von CO₂ um knapp 5 Prozent, von Methan um 3,5 Prozent und von Lachgas (N2O) um 2,5 Prozent. Gian-Kasper Plattner von der Eidg. Forschungsanstalt WSL, Leitautor des IPCC-Berichtes, meint dazu:
Die Häufigkeit und Stärke von Hitzewellen und von extremen Niederschlägen haben seit 1950 zugenommen, schreibt die Schweizerische Akademie der Naturwissenschaften. Die Hauptursache für diese Entwicklungen stellt laut IPCC der durch den Menschen verursachte Klimawandel dar. «Bei einigen der jüngst beobachteten Hitzewellen ist es extrem unwahrscheinlich, dass sie ohne menschlichen Einfluss so aufgetreten wären», sagt Sonia Seneviratne, Professorin an der ETH Zürich und koordinierende Leitautorin vom Kapitel zu den Änderungen in Wetter- und Klimaextremen.
Bis Mitte dieses Jahrhunderts wird die globale Temperatur weiter steigen, schreiben die Autoren des Berichts. Wie stark der Anstieg sein wird, hängt von den weiteren Emissionen ab. Erich Fischer von der ETH Zürich und Leitautor des IPCC-Berichtes betont:
Beim pessimistischsten im Bericht betrachteten Emissionsszenario würde sich die Temperatur hingegen etwa um 4,5 Grad, im Extremfall um bis zu 5,7 Grad erhöhen.
Auch bereits bei einer Erwärmung von nur 1,5 Grad werden Starkniederschläge oder Hitzewellen in den meisten Regionen häufiger und erreichen Intensitäten von bisher ungekanntem Ausmass. Jedes zusätzliche halbe Grad erhöht die Häufigkeit und Intensität von Hitzeextremen, Starkniederschlägen und landwirtschaftlichen und ökologischen Dürren. Die zunehmende globale Erwärmung führt auch zum weiteren Schmelzen von arktischem Meereis, Gletschern und Permafrost, abnehmender Schneebedeckung und ansteigendem Meeresspiegel.
Der IPCC-Bericht betont, dass sich die Landmassen grundsätzlich stärker erwärmen als das globale Mittel und das Auftreten von Wetterextremen regional unterschiedlich ist.
Um den Klimawandel möglichst gering zu halten, ist laut den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des IPCC eine Reduktion der CO2-Emissionen auf netto null und eine starke Verminderung weiterer Treibhausgase unumgänglich. So gilt es etwa, auch den Ausstoss von Methan rasch und stark zu senken. Je rascher die Reduktion erfolgt, umso mehr können die Erwärmung und deren Folgen minimiert werden. «Gewisse Veränderungen wie der Anstieg des Meeresspiegels oder das Abschmelzen der Eisschilde sind allerdings bereits heute für Hunderte oder Tausende von Jahren unumkehrbar», sagt Plattner. Auch der Rückgang der Gletscher wird sich gemäss dem IPCC- Bericht über Jahrzehnte fortsetzen, selbst wenn sich die globale Temperatur stabilisiert.
(red/sda)
Wue wärs mit einschneidenden Klimamassnahmen, wie Fahrverbote oder so?
… und mittlerweile ist es mir auch irgendwie egal. Wir verdienen's wohl nicht besser. :(