Die Zahl der gerichtlichen Hinrichtungen ist laut dem alljährlichen Bericht von Amnesty International zur weltweiten Anwendung der Todesstrafe im vergangenen Jahr mit mindestens 1153 auf den höchsten Wert seit 2015 gestiegen. Von den 16 Ländern, die Hinrichtungen vollzogen, sind allerdings nur wenige für den extrem hohen Anstieg der Zahl verantwortlich.
So entfallen allein auf den Iran mit 853 fast drei Viertel aller registrierten Hinrichtungen – bei einem Anstieg um 48 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für 2022 hatte Amnesty insgesamt 883 Hinrichtungen in 20 Ländern registriert.
In einigen Ländern wie China, Nordkorea und Vietnam, die für den häufigen Einsatz der Todesstrafe bekannt sind, ist die Zahl der Hinrichtungen geheim, sodass die tatsächliche Zahl der weltweit durchgeführten Hinrichtungen weitaus höher ist.
Schon seit dem Beginn der Corona-Pandemie steigt die Zahl der vollstreckten Todesstrafen weltweit wieder an. Zuvor verzeichnete Amnesty International nach dem Negativ-Höhepunkt im Jahr 2015 mit 1634 Hinrichtungen einen stetigen Rückgang.
Am zweitmeisten erfasste Todesurteile nach dem Iran wurden gemäss der Amnesty-Aufstellung für 2023 in Saudi-Arabien registriert. 172 Exekutionen (15 Prozent) wurden dort durchgeführt. Auch Somalia (38 Exekutionen) und die USA (24 Exekutionen) haben im vergangenen Jahr wieder mehr Todesurteile vollstreckt als noch im Vorjahr.
Rund 44 Prozent der Hinrichtungen basierten im vergangenen Jahr auf Drogendelikten. Besonders betroffen davon seien arme Menschen und Angehörige ethnischer Minderheiten, teilt Amnesty International dazu mit. Es sei Zeit, «dass Regierungen und die UNO den Druck auf jene erhöhen, die für diese eklatanten Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind, und dafür sorgen, dass internationale Schutzmassnahmen eingerichtet werden».
Bei den weiteren Gründen fehlen die Prozentzahlen. Angegeben ist nur noch, in welchen Ländern Personen wegen eines entsprechenden Vergehens exekutiert wurden.
Die folgenden Hinrichtungsmethoden kamen im vergangenen Jahr weltweit zur Anwendung: Enthauptung, Erhängen, Erschiessen und Giftinjektion. Nicht mehr zum Einsatz kommt der elektrische Stuhl, zuletzt wurde im Jahr 2020 im US-Bundesstaat Tennessee eine Person mit dieser Methode hingerichtet.
Die Zahl der Länder, in denen Hinrichtungen durchgeführt wurden, sank dagegen auf den niedrigsten Stand, den die Amnesty International je verzeichnet hat. So seien in Belarus, Japan, Myanmar und dem Südsudan, die 2022 noch Todesurteile vollstreckt hätten, 2023 keine Hinrichtungen mehr erfasst worden. 144 Länder haben demnach die Todesstrafe per Gesetz (112 Länder) oder in der Praxis (32 Länder) abgeschafft.
Die Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, Julia Duchrow, begrüsste es zwar, dass sich immer mehr Länder von der Todesstrafe verabschiedeten. Sehr besorgniserregend sei aber, dass ein paar wenige Staaten immer mehr Menschen hinrichten würden.
So hätten die iranischen Behörden 2023 eine grobe Missachtung menschlichen Lebens an den Tag gelegt. Saudi-Arabien, das sich für seine Reformbemühungen rühme, fälle Todesurteile teils aufgrund nichtiger Taten wie dem Absetzen von regierungskritischen Social-Media-Posts.
Weltweit ist die Zahl der neu verhängten Todesurteile im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um satte 20 Prozent auf 2428 gestiegen. Damit gab es im letzten Jahr 412 Todesurteile mehr als im Jahr 2022. Allerdings gilt auch hier: Für einige Länder gibt es nur wenige bestätigte Fälle, die Dunkelziffer dürfte noch deutlich höher ausfallen.
Gelten Fenstersturz, Gift-Tee und Nowitschok-Unterhosen mittlerweile nicht auch als staatlich etablierte Hinrichtungsmethoden?
Also man kann ja viel über China maulen und häufig verdienen sie es auch. Aber wo sie den Durchblick haben haben sie wirklich den Durchblick.
Müsste bei uns ja nicht gerade Todesstrafe sein. Aber so 50 Jahre Knast pro versenkte Bank, da würd ich nicht Nein sagen. Da könnte man sich direkt mal etwas abgucken von den Chinesen.