Nach den blutigen Anschlägen in Frankreich rücken WhatsApp und Co. ins Visier der Politiker. Allen voran schreitet der britische Premierminister David Cameron, der sich öffentlich für ein Verbot von verschlüsselten Chat-Apps ausspricht.
Betroffen wären alle Programme, die eine sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ermöglichen. Neben WhatsApp (für Android) wären dies beispielsweise auch Threema aus der Schweiz sowie iMessage (Kurznachrichten) und FaceTime (Video-Telefonie) von Apple. Die Anbieter müssten ihre Verschlüsselung abschwächen oder gar aufheben, damit ihre populären Dienste legal bleiben.
Gerade das bewusste Einbauen von «Hintertüren» wäre aber höchst problematisch. Solche Schwachstellen könnten nicht nur den Geheimdiensten zum Ausspionieren dienen, sondern auch von gewöhnlichen Kriminellen missbraucht werden.
Laut der Tageszeitung «The Independent» hat Cameron die brisante Aussage im Wahlkampf gemacht. Sollte er mit der konservativen Tory-Partei die Wahlen im Mai gewinnen, dann drohen strengere Überwachungsgesetze. Eine Verschärfung ist laut der Zeitung «Daily Mail» bislang am politischen Partner, der Liberaldemokratischen Partei, gescheitert.
Nun nehmen die Konservativen einen neuen Anlauf. Gemäss Wahlkampfversprechen sollen alle Kommunikationsmittel verboten werden, die nicht von den Geheimdiensten überwacht werden können. Als Premierminister will Cameron sicherstellen, dass den Terroristen kein sicherer Ort zum Kommunizieren überlassen werde.
Kritisch äusserte sich hingegen der Justizminister, der zum Koalitionspartner gehört. Er werde nichts unterstützen, dass die Freiheit «unschuldiger Zivilisten» beschneide, sagte Simon Hughes der BBC.
Abgesehen vom Wahlkampfgetöse ist Camerons Ankündigung aus Sicht der Smartphone-Nutzer aber auch erfreulich. Das würde bedeuten, dass der US-Geheimdienst NSA und seine transatlantischen Verbündeten trotz gewaltiger technischer Anstrengungen nicht in der Lage sind, die verschlüsselte Handy-Kommunikation auszuwerten.
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