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Wenig Aufträge, schlechte Margen: Frankenstärke macht Schweizer Industriebetrieben stark zu schaffen

Wenig Aufträge, schlechte Margen: Frankenstärke macht 
Schweizer Industriebetrieben stark zu schaffen

20.05.2015, 11:2620.05.2015, 12:51
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Eine Maschine in den Produktionshallen der Meyer Burger AG, aufgenommen am 21. August 2013 in Gwatt. Meyer Burger ist ein Maschinenbauer im Bereich Solarenergie.
Eine Maschine in den Produktionshallen der Meyer Burger AG, aufgenommen am 21. August 2013 in Gwatt. Meyer Burger ist ein Maschinenbauer im Bereich Solarenergie.Bild: KEYSTONE

Der starke Franken macht der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) stark zu schaffen. Die Branche kämpft mit sinkenden Umsätzen und schlechteren Margen. Der Auftragseingang brach im ersten Quartal regelrecht ein.

Die Umsätze der MEM-Industrie sanken im ersten Quartal 2015 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 8,1 Prozent, wie der Branchenverband Swissmem am Mittwoch mitteilte. Die Auftragseingänge gingen sogar um 17,1 Prozent zurück.

Noch viel belastender für die Unternehmen sei der massive Druck auf die Margen, schreibt Swissmem. In einer im März durchgeführten Umfrage unter den Swissmem-Mitgliederfirmen gaben fast zwei Drittel (63 Prozent) der Unternehmen an, dass sie aufgrund der Frankenstärke mit Margenverlusten von mindestens vier Prozentpunkten rechnen.

Fast ein Drittel (31 Prozent) der befragten Firmen rechnet für 2015 mit einem operativen Verlust. Damit bestätigten sich die Befürchtungen, dass die erneute Frankenstärke in der MEM-Branche sichtbare Spuren hinterlassen werde, schreibt Swissmem.

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Auslagerung für viele kein Tabu

Die meisten Unternehmen hätten in den vergangenen drei Jahren bereits grosse Anstrengungen unternommen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen. Die künftigen Massnahmen der Firmen könnten tiefgreifende, strukturelle Konsequenzen für die Schweizer MEM-Industrie haben, mahnt Swissmem.

Viele Unternehmen fassen laut der Umfrage angesichts der Frankenstärke die Auslagerung ins Ausland ins Auge. Falls der Wechselkurs auf dem Niveau von 1.05 Franken pro Euro verharrt, beabsichtigen demnach 16 Prozent der Unternehmen, zumindest Teile ihrer Wertschöpfungskette ins Ausland zu verlagern. Bei einer Wechselkursparität würden 28 Prozent der Firmen einen solchen Schritt einleiten.

Appell an die SNB

Angesichts dieser trüben Aussichten geht der Branchenverband Swissmem mit der Politik hart ins Gericht. Die Grundhaltung, Unternehmen primär zu be- statt zu entlasten, zeichne diverse politische Gruppierungen aus, was sich in mehreren offenen Dossiers niederschlage, kritisiert Swissmem.

Die Politik müsse die Anliegen des Werkplatzes ernst nehmen. Erste positive Signale dahingehend wären für Swissmem unter anderem eine Reduktion der Karenztage bei der Kurzarbeit und die Verlängerung der maximalen Bezugsdauer der Kurzarbeitsentschädigung auf 18 Monate.

Zudem fordert Swissmem die Schweizerische Nationalbank (SNB) auf, «alles in ihrer Macht stehende tun, um die massive Überbewertung des Franken rasch zu reduzieren». (wst/sda)

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