Die Geburtenrate in den USA ist in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen: Während im Jahr 2007 noch 70 von 1000 Frauen ein Kind zur Welt gebracht hatten, waren es im vergangenen Jahr nur noch 63 – was einen Rückgang von 10 Prozent bedeutet. Somit wurden, wie Quartz berichtet, 400'000 Kinder weniger zur Welt gebracht als sechs Jahre zuvor.
Am stärksten sei der Rückgang bei den jungen Frauen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren. Die folgende Grafik, die vom US-Ministerium für Gesundheit erstellt wurde, zeigt diesen Rückgang ganz deutlich:
In der Schweiz verhält es sich mit der Geburtenrate ganz ähnlich. Das Bundesamt für Statistik stellt die entsprechenden Zahlen von 1970 bis 2012 zur Verfügung – wir haben analog zur Grafik aus den USA die Entwicklung in der Schweiz zwischen 1990 und 2012 als Liniendiagramm dargestellt:
Auf der anderen Seite ist die Population der kleinsten Hunde – das sind jene, die nicht mehr als neun Kilo wiegen – in den USA deutlich gewachsen. Seit 1999 legten sich Jahr für Jahr immer mehr Amerikaner einen kleinen Vierbeiner zu. In dem Zeitraum hat sich die Anzahl kleiner Hunde in den USA verdoppelt – und laut dem Marktforschungsunternehmen Euromonitor wird sich dieser Trend fortsetzen.
Auch hier weist die Schweiz Parallelen auf: Führten im Jahr 2009 noch klar die grossen Hunde die Rangliste der registrierten Hunde in der Schweiz an, wurden sie bis 2013 von den kleinen Vierbeinern abgelöst. Die entsprechenden Daten liefert ANIS, die nationale Datenbank für gekennzeichnete Heimtiere in der Schweiz, in ihren Geschäftsberichten.
Dass sich diese beiden Trends – also die sinkende Geburtenrate und der Zuwachs an kleinen Hunden – bloss zufällig zeitgleich entwickelten, daran glaubt Damian Shore, Analytiker von Euromonitor, nicht. «Da findet auf jeden Fall eine Art Ersatz statt», so Shore gegenüber Quartz.
Den Zusammenhang zwischen den beiden Trends erklärt Shore folgendermassen: «Junge Frauen bekommen nicht nur weniger Kinder, sie heiraten auch später. In der Altersklasse zwischen Ende zwanzig und Anfang dreissig sind heute mehr Frauen ledig.» Genau diese Altersklasse sei auch jene, die sich heute vermehrt kleine Hunde zulegt.
Ein weiteres Indiz für diese Theorie ist die Tatsache, dass Menschen ihre Vierbeiner immer mehr wie kleine Kinder behandeln. In den vergangenen 15 Jahren sind die Ausgaben für Premium-Hundefutter in den USA rasant angestiegen. Inzwischen macht dieses 57 Prozent des gesamten Hundefutter-Marktes aus.
Abschliessend räumt Shore ein, dass die jungen Frauen wahrscheinlich nicht ausschliesslich kleine Hunde kaufen, um einen Kinderersatz zu haben. Modetrends und die Tatsache, dass immer mehr Menschen in der Stadt und damit in kleineren Wohnungen wohnten, spielten natürlich auch eine Rolle. Nichtsdestotrotz würde die sinkende Geburtenrate auch ihren Teil dazu tun.
Via Quartz