Staatssekretär Mauro Dell'Ambrogio ist der Meinung, dass Studentinnen und Studenten vermehrt während des Master-Studienganges in ihrem späteren Beruf zu arbeiten beginnen sollen. Dell'Ambrogio hält eine Diskussion über einen Teilzeit-Master für notwendig.
Der Chef des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation will seinen Vorstoss nicht als Vorwurf an Studenten verstanden wissen, die ihr Studium künstlich in die Länge zögen. Da aber bei längeren Ausbildungszeiten die Jungen später ins Berufsleben einsteigen, «sollten sie bereits während ihres Studiums die Möglichkeit haben, einer Arbeit nachzugehen».
Dabei schweben dem Tessiner nicht irgendwelche Nebenjobs vor. «Mir geht es darum, dass die Studenten schon während ihrer Ausbildung in ihrem späteren Beruf arbeiten sollten», sagte er im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Damit lasse sich – als «mögliche Nebenmassnahme» – sicherstellen, dass die Schweiz weniger Fachkräfte aus dem Ausland holen müsse.
Ausserdem sieht Dell'Ambrogio seinen Vorschlag als Selektionsinstrument für die Studienzulassung: Er könne sich vorstellen, «dass eine Hochschule ihre Master-Studiengänge nur noch Studenten anbietet, die bereits einen Teilzeitjob in diesem Bereich gefunden haben». Das Studium einer Fachrichtung wäre dann nur möglich, wenn es dafür Stellen in der Wirtschaft gibt.
Dell'Ambrogio räumt eine gewisse Ähnlichkeit des Plans mit einer Berufslehre auf tertiärer Stufe ein. «Es ergibt ja wenig Sinn, wenn man in Branchen, in denen keine Stellen vorhanden sind, die Ausbildung weitertreibt.»
Gespräche mit den Hochschulrektoren habe er zu seiner Idee noch nicht geführt. Eine solche Änderung könne man nicht «von oben herab» befehlen. «Die Hochschulen sind innovativ, ich bin überzeugt, dass auch der Teilzeit-Master früher oder später eingeführt wird.»
Auf Stufe Universität käme für Dell'Ambrogio beispielsweise die Rechtswissenschaft, Betriebswirtschaft oder die Lehrerausbildung als Felder für einen Teilzeit-Master in Frage. An Fachhochschulen werde ein Teil der Master-Ausbildung heute auch schon berufsbegleitend angeboten. (feb/sda)