Was der Aargauer Polizeikommandant Michael Leupold am 10. Februar sagte, meinte er ernst: Man könne sich durchaus vorstellen, ein Spiel abzusagen «oder zumindest den Gästesektor zu sperren, sollte das Risiko als zu hoch eingeschätzt werden.»
Just das hat die Aargauer Kantonspolizei jetzt in die Tat umgesetzt. Sie rechnet im Vorfeld des Fussball-Meisterschaftsspiels vom Samstagabend im Brügglifeld (17.45 Uhr) mit einer «schwerwiegenden und erheblichen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit».
Darum sehe sich die Polizei dazu veranlasst, keine Gästefans zuzulassen und den Gästesektor zu sperren. Sie bat die FCZ-Fans explizit, nicht anzureisen.
In Zürich kam diese Nachricht gar nicht gut an: Der Klub nahm die Verfügung aus Aarau nur «zur Kenntnis», äusserte aber kein Verständnis.
Am Freitagmorgen reagierten die Zürcher Fans der «Südkurve»: Sie würden «selbstverständlich trotz der Kollektivstrafe» nach Aarau reisen. Zugleich forderten sie «alle FCZ-Fans auf, sich von dieser repressiven Massnahme seitens der Polizei nicht abhalten zu lassen und ein Zeichen zu setzen.» Was kann das heissen?
Polizeisprecher Roland Pfister sagt, man habe damit gerechnet, dass der Appell nicht befolgt würde. Er betont: «Wir machen der Veranstaltung Auflagen, um deren Sicherheit zu gewährleisten. Und wir werden bereit sein, um mögliche Gefährdungen abzuwehren.»
Wie man am besten vorgehe, werde entschieden, wenn man eine konkrete Situation vor sich habe. Klar ist: Die Polizei will verhindern, dass die Zürcher zum Stadion gelangen.
Pfister: «Wenn sie Richtung Brügglifeld wollen, müssen wir das unterbinden.» Dies auch wegen des Wohnquartiers. Dazu habe man mehrere Optionen: «Wir können Personen anhalten, kontrollieren, wegweisen oder auch vorsorglich in polizeiliche Gewahrsam nehmen.»
Dennoch ist die Stimmung angespannt. Polizeidirektor Urs Hofmann möchte sich nicht äussern. Einige Ladenbesitzer und Geschäftsführer an der Bahnhofstrasse treffen Vorkehrungen gegen mögliche Ausschreitungen – möchten diese aber nicht kommentieren.
Online, unter dem Deckmantel der Anonymität, äussern die User ihre Meinungen. Etwa: «Jetzt wird es erst recht Krawall geben. Nur weiss die Polizei nicht, wo genau in Aarau. Toll gemacht.»
Oder: «Uiuiui, wenn das nur gut geht am Samstag ...» Ein anderer User gratuliert der Kantonspolizei: «Gut gemacht!» Er sei froh, dass endlich jemand reagiere und er hoffe, dass sich andere Städte dieser Massnahme anschlössen.
Damit gehört er laut einer Online-Umfrage der AZ zur Mehrheit: 81 Prozent finden die Sektorsperrung angemessen.
Womöglich beruhigt sich die Situation von allein: Für heute ist in Aarau Regen angesagt. Und ein FCZ-Fan meint: «Regen ist oft der beste Polizist.»
Diese werden aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert! Es ist ja nur gesagt worden, dass man gegen die Massnahmen demonstrieren wolle! Doch die Polizei lässt das öffentliche Kundtun dieser Meinung nicht zu. Das stinkt wohl bis zum Himmel, wo führt das nur hin...
Ich finde die Polizei sollte das nicht aufhalten, jedoch die ganze Situation aus der Entfernung im Auge behalten. Es kann gut sein, dass es nur bei der Kundgebung bleibt. Und jeder hat ja das Recht seine Meinung zu äussern, auch Fussball-Fans.