Alle bashen immer den Montag. «Scheiss-Wochenanfang», «Ich hasse Montag», ja, der Montag muss gar seinen Namen hergeben für Dinge, die nicht recht funktionieren, z.B. das Montagsauto.
Montag muss für den Hass der ganzen Welt darüber hinhalten, dass wir uns am Samstagabend derart abgeschossen haben, dass – thanks, fortschreitendes Alter – der Sonntag für die Rehabilitation einfach nicht ausgereicht hat oder darüber, dass wir unser Leben zu 5/7 mit Arbeit zupflastern (die uns grösstenteils nicht unbedingt glücklich macht – dass wir uns das zum Teil nicht auslesen können, ist mir bewusst).
Ich bin ja der Meinung, dass der wahre Arschlochtag dabei verkannt wird. Es ist nicht der gehasste Montag. Im Gegenteil: Am Montag hat man, wenn man denn nicht alkoholbedingt noch immer etwas gehirngelähmt ist, noch am meisten Energie vom Wochenende, man kann Dinge angehen, hat noch etwas Schlafreserven ...
Nein, das wahre Arschloch unter den Tagen ist der Dienstag. Müsste man nur schon vom Namen her eigentlich ablesen können: DIENSTag (das ist natürlich Quatsch, denn der Dienstag ist, nach dem SONNtag und dem MONDtag der Tag des Marses, nur merkt man das dem Wort im Deutschen nicht an).
Aber mal echt jetzt: Dienstag, dieses miese, hinterlistige Stück! Er versteckt sich hinter dem Montag und lässt den die ganze Breitseite abbekommen. Dabei ist er es eigentlich, der die Woche völlig unnötig in die Länge zieht. Am Mittwoch hat man die Hälfte hinter sich, am Donnerstag finden schon die ersten coolen Konzertchen statt und über Freitag brauchen wir eh nicht zu reden (Freitag, du geile Sau, du!).
Aber Dienstag ...
Am Dienstag bleibt man am ehesten länger bei der Arbeit, weil man ja eh nichts vor hat – ausser vielleicht ein «frühes Abendessen» bei den Schwiegereltern oder Pflanzen umtopfen oder den Kühlschrank abtauen und was von diesen Optionen am besten ist, sei dahingestellt.
Dienstag ist die Durchgangstrasse – der Autobahnabschnitt, der weder schöne Aussichten noch sonst irgendwelche Abwechslung bietet, sondern einfach unnötig und öde und lang ist.
Mittwoch ist ja dann bereits der Treppenabsatz in der Mitte der Treppe hinauf zum heiligen Wochenende, Halbzeit, Wendepunkt.
Dienstag jedoch ist die eine Stufe, mit der man dabei nicht mehr rechnet und an der man dann himmeltraurig hängenbleibt und der Länge nach auf die Fresse fliegt.
Dienstag ist, wenn man müde ist und schon das Pischi angezogen und die Zähne geputzt hat, dann aber noch merkt, dass morgen ja hueresiechnamal Altpapiersammlung ist.
Dienstags läuft auch nur Scheisse in der Glotze – ausser vielleicht «Goodbye Deutschland» und wenn man das Ausmass an Woche anschaut, das einem am Dienstagabend noch bevorsteht, kann man beinahe nachvollziehen, wieso Rüdiger und Ute der Heimat und ihren Jobs den Finger zeigen und in Mallorca (Maloaka) das 1056. Nagelstudio eröffnen gehen.
Also, lieber Montag, sei nicht traurig. Ich weiss, du bist nicht der Bösewicht. Es tut mir leid, dass immer alle auf dir rumhacken – kannst ja nichts dafür.
Vill Liebi, ein Montagskind
P.S. Dienstag, falls du das hier liest: Fuck you!
Es gibt aber genauso wenig ein "eines Tages" wie sich alles von selbst regelt oder der Montag oder Dienstag oder Donnerstag per se doof sind. Es gibt nur das Jetzt, nur diesen Moment. Du hast die Wahl, glücklich zu sein oder unglücklich. Du kannst jetzt aufstehen und dein Leben selbst in die Hand nehmen. Du kannst jetzt deinen Job kündigen und etwas völlig Neues wagen oder eine Auszeit nehmen. Du könntest morgen schon krank oder tot sein. Spar dir dein Leben nicht für irgendwann auf. Dieses "Irgendwann" gibt es nich