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37 Jahre unschuldig im Gefängnis: US-Gericht hebt Urteil auf

37 Jahre unschuldig im Gefängnis: US-Gericht hebt Urteil auf

15.09.2020, 11:48
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Former inmate Robert DuBoise, 56, meets reporters with his sister Harriet, left, and mother Myra, right, outside the Hardee County Correctional Institute after serving 37 years in prison, when officia ...
Erleichtert: Robert DuBoise.Bild: keystone

Er sass 37 Jahre lang unschuldig in US-Gefängnissen - nun hat ein Gericht im Bundesstaat Florida die Verurteilung eines heute 55 Jahre alten Mannes zu lebenslanger Haft aufgehoben.

«Dieses Gericht hat Sie 37 Jahre lang im Stich gelassen», räumte Richter Christopher Nash Medienberichten zufolge am Montag (Ortszeit) bei einer Anhörung in Tampa ein. Jetzt habe die Justiz endlich das Richtige getan. Der 55-Jährige hatte stets seine Unschuld beteuert. Er war bereits Ende August aus der Haft entlassen worden, nachdem kürzlich untersuchte DNA-Proben ihn entlastet hatten.

Als damals 18-Jähriger war er 1983 nach der Vergewaltigung und Ermordung einer 19-Jährigen in Tampa festgenommen worden. Ein Richter verhängte zunächst die Todesstrafe, später wurde das Strafmass in lebenslange Haft umgewandelt.

Der 55-Jährige dankte der Hilfsorganisation Innocence Project, die sich seines Falles angenommen hatte, sowie der Staatsanwaltschaft, die eine Überprüfung zuliess. Es sei gut zu wissen, dass ehrliche Menschen im Justizsystem arbeiteten. Die neue DNA-Untersuchung hatte ergeben, dass der 55-Jährige nicht zu den zwei Männern gehörte, die nun für den Angriff auf die junge Frau verantwortlich gemacht werden. Der Fall gilt nun als ungelöst.

Der Richter hob hervor: «Sie zeigen eine ungewöhnliche Würde und Fähigkeit zur Vergebung. Ich bewundere Sie für diese Qualitäten und wünsche Ihnen viel Glück für die Zukunft.» Er müsse sich noch an sein Leben in Freiheit gewöhnen, sagte der 55-Jährige der Zeitung «Tampa Bay Times»: «Alles ist brandneu für mich. Es ist so, als käme ich von einem anderen Planeten.»

Bei seiner Entlassung Ende August hatten seine Mutter und seine Schwester ihn in die Arme geschlossen. Derzeit lebt er in einem Heim einer Wohltätigkeitsorganisation. Auf eine staatliche Entschädigung habe er keinen Anspruch, weil er als Teenager wegen eines kleineren Einbruchs verurteilt worden sei, hiess es. (aeg/sda/dpa)

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13 Kommentare
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Ehrenmann
15.09.2020 11:55registriert Januar 2018
WTF jahrelang weggesperrt und er bekommt wegen eines Einbruches keine Etschädigung? Sie die völlig ********
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Pfauenauge
15.09.2020 11:57registriert April 2018
''Auf eine staatliche Entschädigung habe er keinen Anspruch, weil er als Teenager wegen eines kleineren Einbruchs verurteilt worden sei''

Ernsthaft 37 Jahre Leben weg, keine Chance sich irgendetwas aufzubauen, knapp der Todesstrafe entgangen und dann das? Meine tiefste Bewunderung für den Mann, ich glaube ich wäre da nicht mehr gelassen sondern Scheisse wütend.
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Therealmonti
15.09.2020 14:56registriert April 2016
Perverses US-Unrechtsystem.
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