Die Bienenvölker haben den vergangenen Winter in der Schweiz verhältnismässig gut überstanden. Nur 12 Prozent der im Oktober eingewinterten Bienenvölker lebten im April nicht mehr. Bei knapp drei Viertel der Imker lag der Verlust der Bienenvölker unter 15 Prozent. Rund 44 Prozent der Imker hatten im vergangenen Winter überhaupt keine Verluste zu beklagen.
Die Angaben des Verbandes basieren auf einer Internetumfrage des Verbands deutschschweizerischer und rätoromanischer Bienenfreunde (VDRB). Rund 1000 Klein-, Mittel- und Grossimkereien aus allen Kantonen der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein mit Bienenbeständen auf unterschiedlichen Höhenlagen machten mit.
Die erfreuliche Botschaft kündigte VDRB-Präsident Richard Wyss bereits vor Wochen an. Auf Anfrage von watson sagte Wyss: «Kurzfristig gesehen geht es den Bienen in der Schweiz gerade gut.» Üblich ist ein Winterverlust von etwa zehn Prozent der Völker. In den letzten Jahren war dieser Wert besorgniserregend hoch (besonders weltweit, aber auch in der Schweiz).
Doch die aktuellen Berichte ändern nichts an der prekären Situation, in der sich die Bienenpopulationen weltweit, aber auch in der Schweiz, befinden. «Den Schweizer Bienen geht es zwar kurzfristig gesehen gut. Generell aber nicht», sagte Wyss.
Die möglichen Ursachen der Winterverluste seien vielfältig. Eine besondere Rolle nehme die vor bald 30 Jahren in Europa eingeschleppte Varroamilbe ein. Es bleibe eine vordringliche Aufgabe der Imker, die Varroa mit natürlichen Substanzen zu bekämpfen, teilte der Verband mit. Die Bedeutung weiterer Einflussfaktoren ist nur ansatzweise erforscht. Es sei daher auch in Zukunft wieder mit grösseren Verlusten von Bienenvölkern zu rechnen.
Noch immer leiden die Bestäuber ausserdem unter der massiven Umweltbelastung durch Pestizide, Insektizide und Fungizide.
In der Schweiz gibt es rund 160'000 Bienenvölker (Stand 2010), welche von rund 16'000 Imkern gehalten werden. Honig ist das wichtigste Produkt der Bienen. Aber nicht das einzige: Als wichtigster Bestäuber stellen die Tiere den Schlüssel für die Nahrungsmittelproduktion dar. Die Folgen des Bienensterbens sind daher verheerend.
Gemäss Greenpeace bestäuben Bienen und andere Insekten 90 Prozent der Pflanzenarten. Damit ist ein Drittel der globalen Nahrungsmittelproduktion von diesen Bestäubern abhängig. Allein in Europa können mehr als 4000 Gemüsesorten nur durch den entscheidenden Beitrag von Bienen angebaut werden. (dwi/sda)