Schon mal ein Buch-Cover gesehen und vor deinem inneren Auge bereits die Geschichte dahinter gesehen? Es dann gekauft und enttäuscht ob der Erkenntnis gewesen, dass du es ja eigentlich von Anfang an gewusst hast? Da bist du nicht alleine.
Die Facebook-Seite Writers' HQ widmet sich allen, die der Schriftstellerei frönen und sich mit Schreibblockaden, Kreativflauten und Wichtigtuerei Alkoholismus Verlagsfristen herumschlagen. Dabei zeigen sie durchaus Selbstironie, was ihr eigenes Fach angeht, und haben Buchcover-Designs entblösst, indem sie von der Gestaltung direkt auf den Inhalt schliessen.
Unserer Erfahrung nach zu urteilen tun sie dies mit unbestreitbarer Präzision. Oder etwa nicht?
Ja, sie ist tot. Nacktes weibliches Opfer. Von Crimey McThriller.
Das Patriarchat war vor 150 Jahren noch schlimmer, aber die Kleider von damals sind schön. Bürgerkrieg, schlechte sanitäre Anlagen, im Sturm wehende Heiden. Oh, und diese eine heisse Sex-Szene im Salon (Seite 156). Gern geschehen. – ‹Die Tuberkulose-Todesszenen sind in der gesamten historischen Literatur unübertroffen›.
Unerfüllte Boomer-Geschiedene geht auf eine Reise der Selbsterkenntnis, um mit einem Yoga-Lehrer zu schlafen. Ein «New York Times»-Bestseller. Von Veronica Suburb.
Die Lesbe stirbt am Schluss. Springt mit vorhersehbarer Enttäuschung auf die LGBT-Hype-Welle auf. Ein internationaler Bestseller. Von M.S. Cishet.
Starker weiblicher Charakter als knapp bekleidete Männer-Fantasie. Von D. R. Neckbeard.
Ein einziger grosser Rückblick. Eine verstandsermüdend frustrierender Roman von Toby Mfa.
Jahrhunderte alter Vampir, der wirklich voll auf Teenies steht. Von Garnet Vladimir.
Der Weg ist eine Metapher für meine Einfallslosigkeit. Eine kurze und sinnlose Novelle von Brian Ego.
Zirkelgespräche mit meinem New Yorker Therapeuten. Hat vermutlich den Booker Prize gewonnen (aber niemand hat es je zu Ende gelesen, um herauszufinden, ob es überhaupt gut ist). Von J. B. Semantics.
Der Protagonist ist ein erfolgloser Autor. Eine selbstgefällige Novelle von Carl Scrivener.
Mein Zwischenjahr auf Papis Kosten. Eine Sammlung von First World Problems.
Unerklärlicherweise können uns nur Teenager vor dem totalitären Staat retten. Eine Novelle von Wafty Dystopia. – ‹Eine zunehmend wahre Geschichte (Puff D)›.
Schrullige Menschen haben eine schrullige Zeit, in der sie schrullige Dinge ohne jeglichen Nutzen tun. Von Mary Pixiegirl.
Lyrische Prosa macht den Weltuntergang noch schlimmer. Von Man Mannington. – ‹Eine schonungslos miserable Novelle (NYT Books)›, ‹Dunkel ... Pflichtlektüre. (Coral Readers)›.
Missverstandener weisser Mann an einem See. Von George Mannington.
Zerrüttete Familie wird durch tragische Begebenheit zusammengeschweisst. Von R. S. Wankshaft.
Midlife Crisis. Die Geschichte eines Mannes, wie er seine Frau verliess, um seinen ganzen Scheiss aufzuräumen. Von Peter Archy.
Sechs dünn miteinander verbundene Erzählungen. Von M. F. A. Grady. – ‹Schön gezeichnete Charaktere mit anstrengend gekünstelten Verbindungen zueinander, doch wir nennen es dennoch eine Novelle. (Der bezahlte Kritiker)›.
Die explosive Dickdarmreinigung. Kichererbsen haben noch nie so gut geschmeckt. Von Miranda Avocado.
Unzufriedene, berufstätige Mutter mit einem schrecklichen Ehemann. Von Jules Barnes. – ‹Aussergewöhnliche Liebesgeschichte (Der Kritiker)›.
Englisch-Professor im mittleren Alter unerklärlicherweise sehr attraktiv für geschmeidige junge Studentin. Von Winston Douche.
Leidenschaftliche Beziehung verkommt auf 300 Seiten zur Langeweile. Von der Autorin von ‹Liebe ist wirklich schrecklich›, M. Y. Vagina.
(jdk)
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