Brexit: Britischer Labour-Chef Corbyn entlässt Schatten-Aussenminister

Brexit: Britischer Labour-Chef Corbyn entlässt Schatten-Aussenminister

26.06.2016, 11:00

Nach dem Brexit-Votum hat der britische Oppositionsführer Jeremy Corbyn laut einem BBC-Bericht ein prominentes Mitglied seines Schattenkabinetts entlassen.

Corbyn habe seinen Schatten-Aussenminister Hilary Benn in der Nacht zum Sonntag gefeuert, weil er «kein Vertrauen» mehr zu ihm habe, zitierte die BBC einen Parteisprecher. Zuvor hatte Benn andere Parteimitglieder aufgefordert zurückzutreten, sollte Corbyn nicht die Konsequenz aus der Brexit-Entscheidung ziehen und seinen Posten räumen.

Corbyn hatte vor dem Referendum an der Seite von Premierminister David Cameron für den Verbleib in der Europäischen Union geworben. Zwei Labour-Abgeordnete legten am Samstag einen Misstrauensantrag gegen Parteichef Corbyn vor.

Aus Protest gegen Benns Absetzung trat am Sonntag Schatten-Gesundheitsministerin Heidi Alexander zurück. Berichten der BBC zufolge könnte die Hälfte des Schattenkabinetts Corbyn den Rücken kehren. Der 67-Jährige war im vergangenen Herbst in einer Urwahl überraschend an die Parteispitze gewählt worden. Er hatte bis dahin als linker Parteirebell gegolten.

Kritiker werfen ihm vor, die Labour-Stammwählerschaft aus einfachen Arbeitern nicht ausreichend für den Verbleib in der EU mobilisiert zu haben und dadurch für die Niederlage des EU-Lagers beim Referendum am Donnerstag mitverantwortlich zu sein.

Nach Bekanntwerden von Benns Entlassung schrieb die Labour-Abgeordnete Roberta Blackman-Woods im Kurzmitteilungsdienst Twitter, es handle sich um eine «traurige Nachricht».

Ihr sei unverständlich, wie Corbyn glauben könne «auf diese Art seine sich verschlechternde Position» in der Partei verbessern zu können. Die Frage des Misstrauensantrags gegen den Parteichef wird voraussichtlich eine Fraktionssitzung von Labour am Montag dominieren.

Grossbritannien hatte sich bei dem Referendum über die Mitgliedschaft in der EU am Donnerstag mit knapper Mehrheit von 52 Prozent für den Austritt ausgesprochen. (sda/afp/dpa)

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