Ein mutmasslicher Schweizer Helfer der rechtsextremen deutschen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) hat bestritten, bei der Beschaffung der Mordwaffe vom Typ Ceska geholfen zu haben. Der Mann wurde in Thun von einem Schweizer Staatsanwalt vernommen. Aus Deutschland waren Verteidiger von mehreren NSU-Beschuldigten angereist, ausserdem Vertreter der Bundesanwaltschaft und einiger Nebenkläger.
Das Oberlandesgericht München hatte vergeblich versucht, den Zeugen zum NSU-Prozess nach Deutschland vorzuladen, und darum die Schweizer Behörden um die Vernehmung gebeten.
Auf die Frage, ob er Waffen nach Deutschland verkauft habe, antwortete der Zeuge mit «Nein», wie die Nachrichtenagentur dpa aus der nichtöffentlichen Befragung erfuhr. Er habe ausserdem nie eine Pistole des Typs Ceska besessen. Allerdings soll er an anderer Stelle gesagt haben, er habe zwar mehrere Ceska-Pistolen besessen, jedoch keine des passenden Kalibers.
Die deutsche Bundesanwaltschaft ist davon überzeugt, dass der Zeuge die Tatwaffe nach Deutschland brachte, mit der die mutmasslichen NSU-Täter Böhnhardt und Mundlos neun Morde begangen haben sollen. Der Zeuge lebte in den 1990er Jahren im deutschen Bundesland Thüringen und betrieb dort einen Handel mit gebrauchten Autoteilen. Dort soll er auch in Kontakt mit der rechtsextremen Szene gekommen sein. Am Donnerstag findet eine weitere Vernehmung mit dem mutmasslichen Vorbesitzer der Ceska statt. (sda/dpa)