Gestatten: Norma.
Eine lebenslustige Dame, die jedoch unlängst eine schwerwiegende Hiobsbotschaft einstecken musste: In der Gebärmutter der 90-Jährigen wurden Krebszellen entdeckt. Und das nur einen Tag, nachdem ihr 67 Jahre alter Mann wegen Krebs ins Hospiz gehen musste.
Doch die Amerikanerin wollte sich von dieser Diagnose nicht unterkriegen lassen. Sie wollte das Leben geniessen, solange es ihr noch bleibt – und deshalb hat sich die Seniorin auch gegen eine Chemotherapie nebst Hospital-Aufenthalt entschieden.
Nachdem ihr Mann gestorben ist, wollte Norma lieber reisen und noch einmal etwas von der Welt sehen, statt sich einer belastenden Behandlung inklusive Bestrahlung zu unterziehen. Und das gelingt der hochbetagten Frau – nicht zuletzt, weil sie Nachwuchs hat, der den Titel «Bester Sohn der Welt» verdienen würde.
Das da oben ist er, ihr Sohn Tim. Tim und seine Frau Ramie haben ein gut zehn Meter langes Wohnmobil – und haben Norma kurzerhand dort hineinverfrachtet und sind aufgebrochen. Hinaus in die Weite der USA, um mit Norma etwas zu erleben.
Im August geht die Reise los – und Tim, der beste Sohn der Welt, nimmt uns auf diese Reise mit: Er dokumentiert den Trip auf der Facebook-Seite «Driving Miss Norma». Mit an Bord im Wohnwagen: der achtjährige Pudel Ringo, den Norma auch schon mal vor giftigen Eichhörnchen verteidigen muss.
Sie fahren durch Minnesota, South Dakota, Wyoming. Sie besuchen den Yellowstone Nationalpark ...
... und den Teton Nationalpark. Norma ist begeistert – und Tim dokumentiert fleissig, was das Quartett mit Ehefrau Ramie und Rüde Ringo so zu Gesicht bekommt.
Ende September hat Norma schon einige Fans – wie unten stehendes Foto beweist. Zitat dazu von Sohn Tim: «Du meine Güte!!!! Die Operation Briefzustellung war ein voller Erfolg! Danke an alle, die Miss Norma ein bisschen Liebe geschickt haben! Es hat ihr so viel Freude gemacht! DANKE EUCH!!!»
Die Frau wird – vollkommen zurecht – immer populärer. «Das musste ja passieren! Norma schreibt ihr erstes Autogramm für einen bewundernden Fan», schreibt Sohn Tim.
Und die Reise ist ja noch lange nicht zu Ende: Norma und Ringo bewundern die Rocky Mountains.
Den Goldenen Herbst erlebt die Familie in Arizona und New Mexico. Die 90-Jährige hat offenbar keinerlei Scheu, etwas Neues auszuprobieren.
Über Texas geht es weiter nach Louisiana und in die Stadt New Orleans. Kein Angst vor dem Ende des Lebens: Norma besucht gern alte Friedhöfe, und Heldensohn Tim zeigt ihr den Friedhof Lafayette.
Sie besucht ein Museum über den Zweiten Weltkrieg ...
... und geht in Florida in die Luft – ein Weihnachtsgeschenk des besten Sohnes der Welt.
Norma hat Spass in Disney-World ...
... und staunt im Kennedy Space Center.
«Ich habe die beste Zeit meines Lebens», schwärmt Norma in der Huffington Post. «Mit den Ärzten bin ich fertig.» Mittlerweile ist auch das amerikanische Fernsehen auf die wunderbare Reise der Miss Norma aufmerksam geworden.
Nun will das Quartett über Georgia die Küste nach Norden hochfahren. Man darf hoffen, dass Norma, Tim, Ramie und Ringo noch weit kommen werden. Denn ihre Geschichte macht Mut, so traurig der Hintergrund auch sein mag: So eine Familie kann man sich nur wünschen. Dann wird selbst der Tod erträglich.
(phi)
Da werden Chemos und andere Therapien verkauft, ohne Rücksicht. Mir kommt es manchmal vor, als wären wir alle Versuchskaninchen an denen man erst noch viel verdienen kann.
Lebensqualität; ist das Zauberwort.
Nicht selten leben Totgesagte viel länger, weil sie glücklicher sind, als wenn sie eine Therapie machen würden.