Trump plant nach Schulmassaker Besuch des Tatorts

Trump plant nach Schulmassaker Besuch des Tatorts

15.02.2018, 18:16

Nach dem Massaker an einer Schule in Florida mit 17 Toten plant US-Präsident Donald Trump einen Besuch des Tatorts. «Ich spreche heute zu einer Nation in Trauer», sagte Trump am Donnerstag im Weissen Haus.

«Was immer wir tun können, um Euren Schmerz zu lindern, wir sind hier», sagte Trump an die Adresse der Hinterbliebenen. «Euer Schmerz ist unsere Last.»

Er fügte hinzu: «Kein Kind und kein Lehrer sollte jemals in einer amerikanischen Schule in Gefahr sein.» Niemals sollten Eltern um ihre Kindern fürchten müssen, wenn sie ihnen morgens einen Abschiedskuss gäben. «Wir werden alles tun, Euch zu schützen», so Trump.

Ohne ins Detail zu gehen sagte der Präsident, man wolle sich des Themas psychischer Erkrankungen annehmen. Der Täter von Parkland war Medienberichten zufolge in psychischer Behandlung gewesen, hatte diese aber zuletzt angeblich nicht fortgesetzt.

Trump hatte allerdings vor einem Jahr eigenhändig ein Gesetz unterzeichnet, das psychisch Kranken den Erwerb von Waffen wieder erlaubte. Er nahm damit eine Regulierung seines Vorgängers Barack Obama zurück.

Trump sagte, er werde noch im Februar Gouverneure und Generalstaatsanwälte der Bundesstaaten treffen. «Das Thema Sicherheit in Schulen wird die oberste Priorität haben», sagte Trump.

17 Tote, 15 Verletzte

Die Ansprache war eigens anberaumt worden. Ein 19-jähriger Ex-Schüler hatte am Mittwoch an einer Oberschule im US-Bundesstaat Florida das Feuer eröffnet.

17 Menschen wurden getötet. 15 weitere Menschen wurden in Spitälern behandelt, wie der Sheriff des Bezirks Broward, Scott Israel, mitteilte. Schüler, Lehrer und Eltern schildern furchtbare Szenen der Tat an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland.

Einer ersten Rekonstruktion zufolge löste der Täter einen Feueralarm aus. Von einer Gasmaske geschützt, habe er Rauchbomben gezündet, so schildert es Senator Bill Nelson nach einem Gespräch mit Ermittlern. Dann feuerte er auf die fliehenden Schüler und Lehrer. Zwölf starben in der Schule, drei davor, zwei im Spital.

Der Täter soll die Schule dann im Strom der vielen Fliehenden verlassen haben, schreiben US-Medien unter Berufung auf die Polizei. Wenig später wird er in Coral Springs unweit der Schule festgenommen, Widerstand leistet er nicht.

Was nach der Bluttat in den USA einsetzt, kann als trauriges Muster der Wiederholung beschrieben werden. Einer Welle des Entsetzens und guten Wünschen für die Opfer («thoughts and prayers») folgen wütende, verzweifelte Appelle für schärfere Waffengesetze.

Waffenlobby ist stark

Ändern wird sich nach Lage der Dinge und auch aufgrund der politischen Verhältnisse nichts. Waffenbefürworter, Waffenlobby und regierende Republikaner verweisen auf die Verfassung, das Recht auf Selbstverteidigung, und dass strengere Regeln einzelne Täter ja wohl kaum aufhalten könnten.

Die Polizei gibt den Namen des Schützen mit Nikolas Cruz an. Er war aus Disziplinargründen von der Schule geflogen, berichtete Sheriff Scott Israel. Cruz, so berichten es ehemalige Mitschüler in US-Medien, sei ein Einzelgänger mit Faible für Schusswaffen und Messer gewesen.

Offenbar ein «schwieriger Typ»

Ein «schwieriger Typ» - viele sagen nun, nach der Tat, man habe früher oft gewitzelt: Wenn jemals jemand mal bewaffnet ihre Schule überfalle, dann ja wohl Cruz. Ein Lehrer sagte am Mittwoch, der Mann habe schon vor seinem Rauswurf nicht mehr mit einem Rucksack auf den Campus kommen dürfen.

129 Lehrer unterrichten an der High School mehr als 3000 Schülerinnen und Schüler von der 9. bis zur 12. Jahrgangsstufe. Der Ort liegt etwa eine Autostunde nördlich von Miami.

US-Medien berichten, Footballcoach Aaron Feis habe sich selbstlos in den Kugelhagel geworfen, um seine Schüler zu schützen. Er habe vermutlich vielen das Leben gerettet, Feis ist unter den Toten.

Der Täter hat laut Polizei grosse Mengen Munition bei sich gehabt. Nach Medienberichten benutzte er eine halbautomatische Waffe des Typs AR-15 oder einen Nachbau. Medienberichten zufolge besass er sie legal. Diese Waffe wurde auch bei anderen aufsehenerregenden Bluttaten benutzt - etwa im vergangenen Jahr in Las Vegas, als Stephen Paddock 58 Menschen erschoss. (sda/afp/dpa)

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