Sein Vorgänger aus dem Jahr 1992 hat ihm den Amtsantritt tüchtig vermasselt. Mit dem missglückten Auftakt gegen Roy Hodgsons Engländer reiht sich Vladimir Petkovic in die lange Liste der Schweizer Nati-Trainer ein, die in ihrem ersten Pflichtspiel gleich die erste Pleite verkraften müssen. Schon Köbi Kuhn, Enzo Trossero, Gilbert Gress und Rolf Fringer hatten in jüngerer Vergangenheit das gleiche Schicksal erlitten.
Das 0:2 gegen die zuletzt kriselnden Briten hat am Montagabend gnadenlos aufgezeigt, dass bei der Schweizer Nationalmannschaft längst nicht alles so schön ist, wie es im Vorfeld geredet wurde. Ein Sieg gegen eine grosse Fussballnation bleibt für diese Mannschaft vorderhand weiterhin ein Wunschtraum. Trotzdem gibt sich Vladimir Petkovic am Morgen nach dem Spiel gelassen. Im «Swissotel» am Basler Messeplatz analysiert er seine Premiere.
«Wir haben gut angefangen, es war ein Gleichgewicht im Spiel. Aber die ersten Fehler haben im Kopf etwas ausgelöst. Wir hatten weniger Selbstvertrauen, Unsicherheit und Nervosität sind plötzlich hochgekommen. Darum haben wir plötzlich leichte Bälle verloren und uns gegen Konter selbst in Schwierigkeiten gebracht. So haben wir das Spiel verloren.»
«Ich stehe dahinter. Wir haben in der zweiten, besseren Halbzeit mit dem gleichen System gespielt wie in der ersten. Mit dem Unterschied, dass die Aussenstürmer ihre defensiven Aufgaben besser umgesetzt haben. Das habe ich mir eigentlich von Beginn weg erhofft.»
«Es ist eine Idee, ein Bild, jeden Gegner zu dominieren. Aber es ist klar, dass das gegen England mit Spielern von Manchester oder Liverpool nicht immer gelingt. Sie nützen jeden Fehler aus. Trotzdem hatten wir während der zweiten Halbzeit klar die Oberhand. Wir hätten mit unserer Leistung ein Unentschieden verdient.»
«Ich werde die Partie mit dem Staff bis ins Detail unter die Lupe nehmen. Die Spieler erhalten Hausaufgaben und zehn Tage vor dem nächsten Zusammenzug bekommen sie online eine komplette Analyse ihrer individuellen Szenen. Darüber kann ich mich mit ihnen austauschen und wir können Verbesserungspotential finden.»
«Es ist kein Drama, ein Spiel gegen England zu verlieren. Wir müssen nach vorne auf das Spiel gegen Slowenien schauen. Ich habe der Mannschaft eine klare Botschaft mitgegeben, mehr Spielminuten im Klub wären wichtig im Hinblick auf den nächsten Match. Die Ausgangslage ist immer klar, wenn jemand im Klub nie spielt, dann ist das auch bei uns ein grosser Nachteil.»
«Ich nehme die Verantwortung für diese Mannschaft auf meine Schultern. Ich stehe hinter den Spielern und meinen Ideen. Ich habe jetzt die richtigen Männer im Team. Die Aufmerksamkeit ist gross. Als ich 27 oder 28 Jahre alt war, da hat niemand darüber geschrieben um wie viel Uhr ich wo geboren bin. Aber rein fussballerisch ist alles so, wie ich es gewöhnt bin. Ich habe auch nach dieser Niederlage gut geschlafen, ich bin in Fahrt. Für mich ist diese Niederlage eine zusätzliche Motivation. Wir wollen im Oktober top sein und die richtige Antwort geben.»