International
Donald Trump

Donald Trump: FBI-Liste nach Razzia publik

Former President Donald Trump gestures as he departs Trump Tower, Wednesday, Aug. 10, 2022, in New York, on his way to the New York attorney general's office for a deposition in a civil investiga ...
Donald J. Trump zeigt sich kämpferisch und teilt aus.Bild: keystone

FBI-Liste zeigt, welche Dokumente Trump hortete – dieser schäumt vor Wut

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat Gerichtsakten zufolge Staatsgeheimnisse mit nach Hause genommen. Die Liste ist nun publik, Trump wehrt sich mit Gegenangriffen.
13.08.2022, 07:4313.08.2022, 13:00
Mehr «International»

Am Freitagabend (Schweizer Zeit) wurde es in den USA innenpolitisch wieder kurz spannend. Wir erinnern uns: Diese Woche wurde das Anwesen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in Florida von der Bundespolizei FBI durchsucht. Dabei wurden mehrere Dokumente beschlagnahmt.

Gestern kam nun heraus, dass es sich dabei um mehrere streng geheime Dokumente handelte. Das geht aus der Quittung der beschlagnahmten Gegenstände hervor, die ein Gericht im US-Bundesstaat Florida gemeinsam mit dem Durchsuchungsbefehl am Freitag auf Antrag von US-Justizminister Merrick Garland veröffentlichte.

Streng geheime Dokumente und irgendwas zu Emmanuel Macron

Trump hatte zuvor auf dem von ihm mitbegründeten sozialen Netzwerk Truth Social geschrieben, alle Dokumente seien freigegeben worden, die Geheimhaltung sei also aufgehoben worden. Auf der Quittung des FBI sah das anders aus. Dort las man Dokumentbeschreibungen wie:

  • «Top Secret/SCI» (streng geheime Dokumente, die nur in besonderen Regierungseinrichtungen eingesehen werden dürfen),
  • vier Dokumente waren als «Top Secret» («streng geheim») eingestuft,
  • drei weitere als «geheim»,
  • die verbliebenen drei als «vertraulich».
FBI-Quittung zur Razzia bei Donald Trump.
Folgendes Bild der FBI-Quittung kursierte am Freitag in den sozialen Medien.Bild: twitter

Ausserdem beschlagnahmten die Agenten der Liste zufolge unter anderem zahlreiche Kisten, einen Gnadenerlass für den Trump-Vertrauten Roger Stone, nicht näher bezeichnete Informationen zum «Präsidenten Frankreichs» und zwei Fotoalben. Zu den Inhalten der Dokumente geht aus den nun veröffentlichten Papieren nichts hervor.

Trump zeigt auf Obama

Donald Trump veröffentlichte am selben Tag noch eine Medienmitteilung – in der er einmal mehr die Razzia politisch zu seinen Gunsten auszuschlachten versucht. Darin streitet er alles ab (sprich: alles kein Problem) und greift zum klassischen Fingerzeig-gegen-andere (neudeutsch: Whataboutism).

Erstens: Alles wurde freigegeben. Zweitens brauchten sie nichts «zu beschlagnahmen». Sie hätten es jederzeit haben können, ohne Politik zu machen und in Mar-a-Lago einzubrechen. Es befand sich in einem gesicherten Lagerraum, der auf ihren Wunsch hin zusätzlich verschlossen wurde.

In seiner Erklärung, die teilweise auch in Grossbuchstaben verschickt wurde, heisst es weiter:

«Sie hätten es jederzeit haben können – und das ist schon LANGE her. SIE HÄTTEN NUR FRAGEN MÜSSEN.»
Donald J. Trump

Und ohnehin sei das «grössere Problem», was Trumps Vorgänger Barack Obama (von Trump unliebevoll auch «Barack Hussein Obama» genannt) getan hätte. Ihm wirft er vor, 33 Millionen Seiten an Dokumenten mit nach Hause nach Chicago genommen zu haben.

«Wie viele davon betrafen die nukleare Technik? Man sagt: viele!»
Donald J. Trump

Diese Darstellung wurde aber mittlerweile vom US-Nationalarchiv dementiert: Gemäss den rechtlichen Vorgaben habe das Nationalarchiv nach Obamas Ausscheiden aus dem Amt 2017 «die ausschliessliche rechtliche und physische Verwahrung der Obama-Präsidialunterlagen übernommen», teilte die staatliche Einrichtung am Freitag mit. Rund 30 Millionen Seiten nicht geheimer Unterlagen würden im Raum Chicago aufbewahrt. Verschlusssachen würden in Washington verwahrt.

Zu diesem Dementi wollte sich ein Sprecher von Donald Trump laut der «New York Times» nicht mehr äussern. (pit/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
275 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Thomas Melone
13.08.2022 08:02registriert Mai 2014
Und Hillary Clinton wollte er in den Knast schicken, allein weil sie eine private E-Mailadresse zu geschäftlichen Zwecken benutzt hatte.
45312
Melden
Zum Kommentar
avatar
Steibocktschingg
13.08.2022 08:03registriert Januar 2018
Ist das nun wenigstens endlich mal ausreichend um das Scheusal ins Gefängnis zu bringen?
39210
Melden
Zum Kommentar
avatar
N. Y. P.
13.08.2022 07:57registriert August 2018
Mist, wo finde ich jetzt schon wieder dieses Golf - gif, wo Klein Donald auf dem Boden täubelet, weil sein Ball nicht ins Loch ging..
2538
Melden
Zum Kommentar
275
Mindestens 32 Tote nach heftigen Regenfällen in Kenia

In Kenia sind in den vergangenen Tagen nach heftigen Regenfällen und Überschwemmungen mindestens 32 Menschen ums Leben gekommen. Wie die UN-Nothilfeorganisation OCHA am Freitag berichtete, mussten mehr als 40 000 Menschen aus ihren Dörfern und Siedlungen fliehen.

Zur Story