Die Bedeutung und Rolle des Denkmals sind umstritten, einige sehen darin die Grabsteine der 6 Millionen ermordeten Juden, andere die Asche, zu der sie verbrannt wurden. Dass dem Mahnmal jedoch der nötige Respekt entgegen gebracht wird, sollte eigentlich auf der Hand liegen. Könnte man meinen ... Bild: Fabrizio Bensch/REUTERS
Bereits beim Namen «Yolocaust» muss man zweimal hinsehen. Hat da etwa wirklich jemand YOLO mit HOLOCAUST vermischt? Hat er. Dieser Jemand, das ist Shahak Shapira, ein israelischer Autor und Satiriker. Und was sich hinter «Yolocaust» verbirgt, macht einen für einige Momente sprachlos.
Warnung: Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder sind schockierend und enthalten sensibles Material.
Shapira übt auf der Homepage yolocaust.de scharfe Kritik an unserer Gute-Laune-Selfie-Wahn-Gesellschaft, die es sich nicht nehmen lässt, auch an historisch bedeutsamen Orten Bilder zu knipsen. Konkret heisst das: das Holocaust-Mahnmal in Berlin, das ca. 10'000 Menschen täglich besuchen und fotografieren. Einige der dort aufgenommenen Bilder und Selfies sind alles andere als dieser Gedenkstätte, die an 6 Millionen ermordete Juden erinnert, würdig.
In den Tiefen von Twitter, Facebook, Tinder und Grindr hat Shapira eben jene fragwürdigen Selfies zu Tage befördert und sie mit historischem Bildmaterial aus dem Vernichtungslager kombiniert.
Entstanden ist eine Sammlung von Bildern, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Man fragt sich, ob diesen Menschen überhaupt bewusst war, wo sie sich befinden und dass vor nur 72 Jahren an eben jenem Ort ein Völkermord stattgefunden hat.
(ohe)