Fernsehen und Gratiszeitung wichtig für Meinungsbildung

Fernsehen und Gratiszeitung wichtig für Meinungsbildung

13.11.2018, 10:3013.11.2018, 10:36

Das Fernsehen hat in der Schweiz den grössten Einfluss auf die Meinungsbildung - vor der Presse, dem Radio und den Online-Medien. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung im Auftrag des Bundes.

Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hat am Dienstag den ersten «Medienmonitor Schweiz» präsentiert. Dieser gibt Auskunft über den Einfluss verschiedener Medien auf die Meinungsbildung in der Schweiz und in den verschiedenen Sprachregionen. Auch die Besitzverhältnisse und unternehmerischen Verflechtungen werden dargestellt.

Das einflussreichste Medienunternehmen ist gemäss der Untersuchung die SRG SSR, gefolgt von Tamedia. Die einflussreichsten Einzelmedien sind die Gratis-Pendlerzeitungen «20 Minuten / 20 minutes / 20 minuti», vor den Radio- und Fernsehprogrammen der SRG SSR.

Alte TV, Junge «20 Minuten»

Jüngere Medienkonsumentinnen und -konsumenten ziehen vor allem «20 Minuten» zur Meinungsbildung bei. In den ältesten Publikumsgruppen dominieren die Fernseh- und Radioprogramme der SRG SSR, wie das Bakom in einer Mitteilung schreibt.

Das Forschungsbüro Publicom, das die Untersuchung durchführte, hält fest, das Ergebnis unterstreiche die Bedeutung der Konzessionspflicht für eine ausgewogene Berichterstattung. Die «massive Überalterung» des TV-Publikums stelle das heutige, rundfunkzentrierte Fördersystem jedoch vor grosse Herausforderungen.

Meinungsbildung nicht gefährdet

Allgemein kommt Publicom zum Schluss, dass das Schweizer Mediensystem im Jahr 2017 die ausgewogene Meinungsbildung der Bevölkerung garantiert hat. Die Erhebung zeige eine vielfältige Medienlandschaft, die ihre gesellschaftliche Funktion weitgehend erfülle - trotz schwieriger Marktbedingungen und potenziell schädlicher Konzentrationstendenzen, schreibt das Forschungsbüro.

Einzelne Medienmarken oder Konzerne seien nicht in der Lage, die Meinungsbildung über Gebühr zu prägen. Zwar formierten sich in vielen Räumen ein «Duopol» mit der SRG und Tamedia. Es sei jedoch nicht anzunehmen, dass in absehbarer Zeit ein einziger Anbieter in einem der Märkte zu dominant werden könnte. Die beiden grössten Häuser vereinen zusammen knapp die Hälfte der nationalen Meinungsmacht.

Print in der Deutschschweiz wichtiger

Beim Einfluss der verschiedenen Mediengattungen gibt es Unterschiede zwischen der Deutschschweiz und der lateinischen Schweiz. Zwar hat das Fernsehen in allen Sprachregionen die grössere Meinungsmacht als die Presse. In der Deutschschweiz ist Print aber stärker als in den lateinischen Sprachregionen.

Radio und Presse haben in der französischsprachigen Schweiz etwa gleich viel Einfluss auf die Meinungsbildung. In der italienischsprachigen Schweiz liegt die Presse hinter dem Radio auf Platz drei. Online-Angebote liegen in allen drei Landesteilen an letzter Stelle.

Repräsentative Befragung

Zur Ermittlung der Meinungsmacht beurteilten die Mediennutzerinnen und -nutzer in einer repräsentativen Befragung die Leistungen der Marken als Informationsmedien. Diese qualitative Bewertung wurde mit den Resultaten von Reichweitenstudien kombiniert.

Die Angaben beziehen sich auf die allgemeine Informationsnutzung. Diese werde breit verstanden und beinhalte neben Politik auch Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Sport, schreibt das Bakom. Der Medienmonitor ist Teil der Bakom-Medienforschung.

www.medienmonitor-schweiz.ch (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!