Mehr als zwei Wochen nach dem Putschversuch in der Türkei ist nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International der Verbleib vieler Gefangener noch immer unklar.
Viele Festgenommene seien aus Kapazitätsgründen überall im Land in Sporthallen oder Reitställen unter teils menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht, sagte der Türkei-Experte der Organisation, Andrew Gardner, in Istanbul.
«Die Festgenommenen müssen mit ihren Familien kommunizieren können und Zugang zu ihren Anwälten haben», forderte er. Es gebe jedoch keine offiziell zugängliche Liste, aus der hervorgehe, wo wer untergebracht werde. Vor allem der Verbleib der mutmasslichen Rädelsführer des Putsches sei nicht bekannt.
Amnesty hatte vergangene Woche in einem Bericht auf mögliche Folter in Polizeigewahrsam hingewiesen. Die türkische Regierung streitet die Vorwürfe vehement ab. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Dienstag gesagt, es könne sein, dass Soldaten «während der Tumulte Tritte und Schläge abbekommen haben». Für Folter gebe es jedoch null Toleranz. Gardner hält solch ein Dementi für «nicht glaubhaft». (sda/dpa)