Wolf soll nicht mehr zu den geschützten Tierarten gehören

Wolf soll nicht mehr zu den geschützten Tierarten gehören

14.09.2016, 18:32

Der Wolf soll nicht mehr zu den streng geschützten Tierarten gehören. Der Nationalrat hat am Mittwoch eine Standesinitiative des Kantons Wallis mit 101 zu 83 Stimmen angenommen, welche die Kündigung der Berner Konvention fordert. Nun ist der Ständerat wieder am Zug.

Die kleine Kammer hatte im März nach einer emotionalen Debatte die gleiche Standesinitiative abgelehnt. Diese fordert, dass die Schweiz die Berner Konvention, den völkerrechtlichen Vertrag über den Artenschutz, neu verhandelt mit dem Ziel, den Schutz des Wolfes aufzuheben. Zudem soll der Wolf gejagt werden dürfen.

Wie gespalten die Politik beim Reizthema Wolf ist, zeigte sich bereits in der vorberatenden Kommission des Nationalrates. Eine knappe Mehrheit von 11 zu 10 Stimmen bei 2 Enthaltungen empfahl die Standesinitiative zur Annahme.

Initiative wenig zielführend

Kommissionssprecher Franz Ruppen (SVP/VS) argumentierte, die Konflikte mit dem zu zutraulich gewordenen Raubtier müssten gelöst werden. Einzelne Abschüsse und Herdenschutzmassnahmen seien aber kostspielig und würden Wolfsrisse nicht komplett verhindern. Aus diesem Grund brauche es die Standesinitiative.

Silva Semadeni (SP/GR) erklärte vergeblich, die Standesinitiative schiesse über das Ziel hinaus. Diese führe letztlich zur erneuten Ausrottung des Wolfes. Dagegen seien die Vorschläge des Bundesrates mit der Berner Konvention vereinbar, sagte sie.

Bundesrat will Schutz ebenfalls lockern

Der Bundesrat will den Schutz des Wolfes ebenfalls lockern. Er hatte Ende August Vorschläge zu einem neuen Jagdgesetz präsentiert, wonach Behörden die Dezimierung ganzer Bestände von geschützten Tierarten erlauben können. Bislang gilt das nur für einzelne Tiere.

Bedingung ist, dass die Tiere Lebensräume oder die Artenvielfalt bedrohen, Menschen gefährden oder grossen Schaden anrichten, der mit zumutbarem Aufwand nicht abzuwenden ist. Im Gesetzesentwurf ist der Wolf ausdrücklich erwähnt, obwohl er gemäss Berner Konvention zu den streng geschützten Tierarten gehört. (sda)

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