Japan darf nach einem Urteil des Internationalen Gerichtshofes im Südpolarmeer keine Wale mehr jagen. Japan verstosse mit der Jagd auf die Meeressäuger gegen ein Moratorium von 1986, entschied das höchste UNO-Gericht am Montag in Den Haag. Das Land muss sein umstrittenes Forschungsprogramm in dem Gebiet einstellen.
Australien und Neuseeland hatten Japan 2010 verklagt, da es trotz des internationalen Verbotes weiterhin kommerzielle Jagd auf Grosswale betrieb. Japan hatte sich auf eine Ausnahmeregel berufen, die die Jagd für wissenschaftliche Zwecke erlaubt. Doch das Gericht erklärte, dass weitaus mehr Tiere getötet wurden.
Seit mehr als 25 Jahren fangen und töten japanische Walfänger die Säuger im Südpazifik im Namen der Forschung. Rund 3600 Zwergwale wurden laut dem vorsitzenden Richter Peter Tomka seit 2005 getötet. Japans Regierung macht keinen Hehl daraus, dass das Fleisch der getöteten Tiere in Japan verzehrt wird. Es gilt dort als Delikatesse.
Tierschützer stemmen sich seit langem gegen die japanische Walfangflotte. Anfang Februar ist nach Angaben der Tierschutzorganisation Sea Shepherd im Südpolarmeer eines ihrer Protestschiffe gerammt worden. Die Organisation sprach von einer absichtlichen Attacke der japanischen Flotte. 2010 war ein Boot von Sea Shepherd nach der Kollision mit einem Walfangschiff gesunken.
Die Organisation Sea Shepherd verfolgt und stört die japanische Walfangflotte seit zehn Jahren. Sie hat nach eigenen Angaben in der Zeit fast 4000 Wale vor der Harpune bewahrt. Die Japaner hätten im vergangenen Jahr nur 75 Tiere getötet – so wenige wie nie zuvor in einer Walfangsaison. (sda/dpa)