Ex-Mitarbeiter Macrons wegen Beratertätigkeiten unter Verdacht

Ex-Mitarbeiter Macrons wegen Beratertätigkeiten unter Verdacht

27.12.2018, 23:48

Die französische Regierung hat eine Untersuchung zu den jüngsten Beratertätigkeiten eines ehemaligen Mitarbeiters von Präsident Emmanuel Macron in Afrika eingeleitet. Auch Zahlungen seien strittig.

Der frühere Sicherheitsbeauftragte Macrons, Alexandre Benalla, solle zu den Berichten über «persönliche und private Missionen» während seiner Zeit im Elysée-Palast Stellung nehmen, hiess es am Donnerstag aus dem Umfeld des Präsidenten.

Benalla hatte im Juli nach einer mutmasslichen Prügelattacke auf Demonstranten in Paris am 1. Mai seinen Posten verloren. Französischen Medien zufolge reiste er aber auch nach seiner Entlassung mit einem Diplomatenausweis zu Geschäftsreisen ins Ausland und traf dort eigenmächtig Staatschefs und hohe Regierungsvertreter.

Bestellung von Militärgütern?

Laut einem Bericht des Afrika-Magazins «La lettre du continent» reiste Benalla Anfang Dezember in den Tschad. Er traf sich demnach auch zu einem zweistündigen Gespräch mit dem tschadischen Staatschef Idriss Déby. Nach Angaben von Benalla handelte es sich um eine Geschäftsreise mit «grossen Arbeitgebern des Nahen Ostens». Macron besuchte im Tschad stationierte französische Soldaten nur drei Wochen später und distanzierte sich gegenüber Déby von seinem ehemaligen Vertrauten.

Wie die Zeitung «Le Monde» berichtete, traf Benalla auch den Bruder des tschadischen Präsidenten, Ombar Déby. Dieser ist für die Bestellung von Militärausrüstung zuständig. Ausserdem habe er sich mit dem Präsidenten der Republik Kongo, Denis Sassou Nguesso, getroffen.

Nach Angaben des französischen Portals Mediapart reist Benalla weiterhin mit einem im Mai ausgestellten französischen Diplomatenausweis. Benalla selbst hatte angegeben, er habe den Ausweis zurückgegeben.

Brief am Wochenende

Das Pariser Aussenministerium hatte Benalla nach eigenen Angaben Ende Juli zur Rückgabe von zwei Diplomatenausweisen aufgefordert. Für den Fall, dass er die Pässe auch danach verwendet haben sollte, kündigte das Ministerium juristische Konsequenzen an.

Macrons Büroleiter Patrick Strzoda forderte Benalla bereits am Wochenende in einem Brief auf, sich zu den Vorwürfen zu äussern. Macrons Ex-Vertrauter solle auch mögliche Zahlungen bei seinen Beratermissionen offenlegen, hiess es darin. (sda/afp)

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