In der syrischen Metropole Aleppo hat am Donnerstag die Rettung der dort eingeschlossenen Bewohner begonnen. Über 30 Busse und Krankenwagen mit Verletzten und Zivilpersonen verliessen den Bezirk al-Amirijah.
Sie fuhren am frühen Nachmittag in das von der Regierung gehaltene Viertel Ramussa, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Der Konvoi bewegte sich sehr langsam vorwärts. Angeführt wurde er von Fahrzeugen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) sowie des Syrischen Halbmonds, dahinter folgten 13 Krankenwagen und 20 grüne Busse.
Von Ramussa aus sollen die Bewohner in den Westen der Provinz Aleppo gebracht werden, der in der Hand der Aufständischen ist. Nachdem eine erste geplante Evakuierungsaktion in Aleppo am Mittwoch gescheitert war und neue Kämpfe aufgeflammt waren, meldeten die Kriegsparteien am Donnerstag die Einigung auf die Aktion.
Insgesamt sollten am Donnerstag bereits rund 15'000 Menschen aus den Rebellengebieten abtransportiert werden, wie die Nachrichtenagentur DPA aus syrischen Militärkreisen erfuhr. Neben 5000 Kämpfern soll es sich demnach um deren Angehörige und um Zivilpersonen handeln, die sich noch in den eingeschlossenen Gebieten aufhalten.
Sie sollen in die Provinz Idlib südwestlich von Aleppo gebracht werden. Die Provinz wird grösstenteils von der bewaffneten Opposition kontrolliert.
In Ost-Aleppo halten sich noch Zehntausende Menschen auf, von denen viele in zerbombten Häusern untergekommen sind. Wegen einer monatelangen Blockade wird die humanitäre Lage dort immer katastrophaler.
Es fehlt akut an Trinkwasser, Nahrung und medizinischer Versorgung. Weil es kaum Strom und Treibstoff gibt, können die Menschen trotz der Wintertemperaturen nicht heizen.
Aleppo gehörte im rund fünfeinhalb Jahre dauernden Krieg zu den am heftigsten umkämpften Orten. Regierungstreue Truppen konnten seit Beginn einer Offensive im November den allergrössten Teil der bislang von Rebellen gehaltenen Stadtteile im Osten Aleppos erobern. (whr/sda/afp/dpa)