Wie viel Gift steckt in deinen Kleidern? Hier siehst du, wer sauber und wer dreckig produziert
Greenpeace veröffentlicht eine Liste mit Mode-Sündern: 19 grosse Modeketten wurden auf ihren Einsatz von Giftstoffen bei der Produktion überprüft. Die Rangliste.
Weisst du, wie deine Kleider produziert wurden? Weisst du, in welche Gewässer die Chemikalien, mit denen deine Kleider gefärbt und imprägniert wurden, gelangen? Weisst du, wie viele Giftstoffe in den Kleidern stecken, die du gerade trägst? Und weisst du, ob deine bevorzugte Kleidermarke es ernst meint, wenn sie verspricht, keine Giftstoffe zu verwenden?
Die meisten Konsumenten sind sich darüber im Unklaren. Aber ja: Es wäre wichtig, darüber Bescheid zu wissen.
Weil wir dies unmöglich selber herausfinden können, macht Greenpeace in regelmässigen Abständen den Detox-Report. Das Ziel: Bis 2020 eine giftfreie Textilproduktion zu gewährleisten – vom Zulieferer bis zum fertigen Produkt. 19 Modemarken haben sich verpflichtet, ihren Einsatz von giftigen Stoffen bis zu diesem Zeitpunkt auf null zu reduzieren – und über die Fortschritte zu berichten.
Wer stolpert auf dem Detox-Catwalk?
Mit der dritten Ausgabe des Detox-Reports zeigt Greenpeace nun, wie intensiv die entsprechenden Marken daran arbeiten, dieses Ziel zu erreichen – und welche Modemarken auf dem Laufsteg hin zur giftfreien Mode (immer noch) ins Stolpern geraten.
Unter dieser Bildstrecke geht es weiter im Text ...
Ohne Smartphone: Was die Models früher Backstage so trieben
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Ohne Smartphone: Was die Models früher Backstage so trieben
Lismen und rauchen[/strong]! Originallegende: Strickende Mannequins, Ringier Modeschau, aufgenommen in Neuenburg [strong]1952. (Bild: Comet Photo AG)
Die Kriterien
Greenpeace beurteilt drei Kriterien:
Verfolgt das Unternehmen den Detox-2020-Plan? Dabei wird geprüft, wie intensiv ein Unternehmen das System zur Eliminierung von schädlichen Chemikalien verfolgt.
Verzichtet das Unternehmen auf PFC? PFC sind umweltgefährdende Substanzen, die langlebig und hartnäckig sind. PFC werden aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften (Ölabweisung, Imprägnierung und Stabilität) in vielen Textilien (insbesondere in Outdoor-Textilien) verwendet.
Ist das Unternehmen transparent? Die Unternehmen müssen die Lieferanten und Lieferwege transparent machen und veröffentlichen.
Das Ergebnis
3 Unternehmen liegen über dem Durchschnitt und sind auf gutem Weg, ihre Ziele für 2020 zu erreichen – sie gehören zur «Fashion Avantgarde».
13 – also der Grossteil der verpflichteten Unternehmen – stellen erst auf den Entgiftungskurs um. Sie müssen ihre Leistung bei mindestens zwei der drei Schlüsselkriterien noch verbessern und werden in der Kategorie «Im Wandel» aufgeführt.
4 Unternehmen sind noch nicht weiter. Sie übernehmen keine Verantwortung für die Umweltverschmutzung durch gefährliche Chemikalien und haben wichtige Schritte, die es für eine giftfreie Lieferkette braucht, noch nicht eingeleitet. Sie befinden sich in der Kategorie «Fashion Faux‐Pas»
Die Marken im Detail:
Sie sind die «Avantgarde»
(Für Smartphone-Nutzer: Das Bild kann durch Tippen auf den Bildschirm vergrössert werden.)bild: screenshot detoxcatwalk
Inditex: eines der grössten Textilunternehmen der Welt mit Sitz in Spanien. Dazu gehören u.a. Zara, Massimo Dutti und Bershka
Sie befinden sich «im Wandel»
(Für Smartphone-Nutzer: Das Bild kann durch Tippen auf den Bildschirm vergrössert werden.) Bild: screenshots detoxcatwalk
Fast Retailing: Japanisches Textilunternehmen hinter der Modemarke Uniqlo
Miroglio: Italienisches Textilunternehmen
M&S (Marks and Spencer): Britisches Einzelhandelsunternehmen
Sie machen einen «Faux-Pas»
(Für Smartphone-Nutzer: Das Bild kann durch Tippen auf den Bildschirm vergrössert werden.) Bild: Greenpeace
Limited Brands: Einer der weltweit grössten Bekleidungskonzerne aus den USA. Marken: Victoria’s Secret, Pink, Bath & Body Works, Henri Bendel, C. O. Bigelow, The White Barn Candle Company und La Senza
Li-Ning: Chinesischer Sporbekleidungskonzern
Was kannst du selber tun?
Schreib einen Tweet!
Über die Seite Detoxcatwalk kann man direkt einen Tweet an jedes der in der Studie genannten Unternehmen absenden. Die Konsumenten können so die einzelnen Marken zu ihrer Haltung gegenüber ihrer Produktionsweise herausfordern.
Diese Strategie – die «Crowd» aufzufordern, aktiv zu werden und zu protestieren – will auch die britische Modedesignerin und Fair-Fashion-Aktivistin Katherine Hamnett anwenden, wie sie in ihrem Interview mit watson sagt. (egg)
Das sind die «Gift-Liebhaber»
Gemäss dem Detox-Report gibt es aber immer noch viele Unternehmen, die «keine Verantwortung für ihren schädlichen Weg übernehmen und keine glaubwürdige, individuelle Detox-Verpflichtung eingehen». Zu diesen gehören Armani, Bestseller, Diesel, D&G, GAP, Hermes, LVMH Group/Christian Dior Couture, Metersbonwe, PVH, VAncl und Versace.
>>> Lesetipp:«Fashion Victims! Hört auf das Zeugs zu kaufen, bis es fair produziert ist»
Apropos Protest auf und mit Kleidern: Das sind die besten Message-T-Shirts von Katharine Hamnett
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Die beliebtesten Kommentare
Flunderchen
07.07.2016 22:29registriert Mai 2016
Die teuersten sind also auch noch die grössten Umweltschweine und scheren sich nicht um die Gesundheit der Kunden.
V.a. bei Outdoorbekleidung viele Giftstoffe? Wie steht es denn um diese, speziell in der CH beliebte Marken? Z.B. Mammut, Jack Wolfskin, Icebreaker, Marmot, Norrona, etc?
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