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Unverpackt-Laden «Ohni» muss schliessen – ist der Hype vorbei?

Der Unverpackt-Laden in Thun wird es bald nicht mehr geben.
Der Unverpackt-Laden in Thun wird es bald nicht mehr geben.Bild: zVg

Unverpackt-Laden «Ohni» muss schliessen – ist der Hype vorbei?

Nach vier Jahren muss der Unverpackt-Laden in Thun schliessen. Ganz ohne «Ohni» geht es aber nicht: Der Laden schliesst, der Catering-Geschäftszweig bleibt aber erhalten.
04.10.2023, 13:5204.10.2023, 13:52
Dominic Flückiger / ch media
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«Die Gespräche mit der Kundschaft werde ich definitiv am meisten vermissen. Bei uns ging man nicht anonym einkaufen, sondern man stand viel in Kontakt», sagt die Inhaberin des Unverpackt-Ladens «Ohni» Natalie Jacot. Nach genau vier Jahren muss der Laden im Thuner Strättligen-Quartier schliessen.

Die Nachfrage sei in den letzten eineinhalb Jahren zusammengebrochen. Hinzu kam, dass der Laden laut der Inhaberin nie gross Gewinn gemacht hat. Allerdings wuchs der andere Geschäftszweig: das Catering. Deswegen will man sich auf diesen fokussieren.

Fünf Angestellte werden entlassen. «Wir haben alle zusammen für dasselbe gekämpft», sagt Jacot. Die Mitarbeitenden nahmen die Entlassung unterschiedlich auf. Wegen der offenen Kommunikation über den schwierigen Stand des Unternehmens seien die Angestellten nicht kalt erwischt worden, sagt die Inhaberin. «Schlussendlich sind alle dennoch traurig.»

Ist der Unverpackt-Hype vorbei?

Den Grund für die fehlende Nachfrage erklärt sich Jacot mit anders gesetzten Prioritäten. «Aktuell gibt es so viel Dinge, welche Kundinnen und Kunden beschäftigen, sodass eine gewisse Reizüberflutung vorhanden ist», sagt sie. Der Boom um die Unverpackt-Szene sei noch nicht abgeflacht. Es bleibe aber schwierig, da man ohne grosses Marketing-Budget immer wieder neue Menschen erreichen müsse.

Dazu komme: Auch bei einigen Grossverteilern gibt es mittlerweile ein Angebot an unverpackten Waren. Mit einem Problem, wie Jacot anmerkt: In einem Supermarkt gebe es nicht die gleichen Produkte wie in einem kleineren, unabhängigen Unverpackt-Laden. «Ein Supermarkt hat nicht die Quinoa aus der Region Zimmerwald oder Polenta aus Bern. Das können die gar nicht bieten», sagt Jacot. Wegen des unterschiedlichen Angebots würden die Grossverteiler dem Unverpackt-Markt nicht schaden.

Der Laden geht, das Catering bleibt.

Bei «Ohni» bleibt das Catering noch erhalten. Während eineinhalb Jahren finanzierte dieser Geschäftszweig den Unverpackt-Laden quer. Nach der Pandemie gegründet, entwickelt sich das Catering laut Jacot sehr gut. «Wir haben regelmässig Caterings für 100 bis 300 Personen. So können wir den Nachhaltigkeitsgedanken weiterziehen.»

Der Laden an der Schulstrasse im Strättlingen-Quartier in Thun wird noch bis am 29. Februar 2024 für seine Kundinnen und Kunden geöffnet haben.

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