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Über 1000 Lehrstellen sind im Kanton Bern noch offen

Viele junge Menschen beginnen aktuell mit ihrer Lehrstelle einen neuen Lebensabschnitt.
Viele junge Menschen beginnen aktuell mit ihrer Lehrstelle einen neuen Lebensabschnitt.Bild: Keystone

Über 1000 Lehrstellen sind im Kanton Bern noch offen

Anfang August beginnt für viele mit dem Antritt ihrer Lehrstelle ein neuer Lebensabschnitt. Schweizweit sind Tausende von Lehrstellen noch unbesetzt. Auch in Bern sind noch über 1000 Stellen ausgeschrieben. Ein beliebter Arbeitgeber bei Lernenden sind die Stadt und der Kanton Bern.
03.08.2023, 11:0207.08.2023, 09:17
David Kocher / ch media
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Viele Lernende sind in dieser Woche in ihren neuen Beruf gestartet. Hunderte, wenn nicht Tausende Lehrbetriebe warten aber weiterhin auf interessierte Personen. Ende Juli waren auf dem Bildungsportal Yousty schweizweit noch rund 11'000 Lehrstellen-Inserate ausgeschrieben.

Die Gesamtzahl der 2023 angebotene Lehrstellen beträgt gemäss dem schweizerischen Nahtstellenbarometer rund 77'000. Im März/April waren davon 64 Prozent, also 48'400 Stellen, vergeben. Die 11'000 Lehrstellen des Bildungsportals Yousty, die vor wenigen Tagen noch ausgeschrieben waren, würden also bei einem Siebtel der total ausgeschriebenen Stellen liegen.

Im Kanton Bern seien noch 1258 Lehrstellen offen, wie die Bildungs- und Kulturdirektion Anfang August auf Anfrage von BärnToday mitteilt.

Gehen Kinder lieber ans Gymi als in die Lehre?

Ein verbreitetes Vorurteil, welches man immer wieder hört oder liest ist, dass die Jugend nicht mehr arbeiten und lieber studieren wolle. Anhand der Daten des Kantons Bern lässt sich diese Theorie nicht bestätigen. Die Zahl der Einstiege in eine Berufslehre und Übertritte ins Gymnasium sei in den letzten zehn Jahren «mehr oder weniger stabil geblieben», wie die Berner Bildungs- und Kulturdirektion mitteilt.

«Der prozentuale Anteil der Jugendlichen, welche in die berufliche Grundbildung eintreten, schwankt im deutschsprachigen Kantonsteil zwischen 50 und 53 Prozent. Der Übertritt ins GYM2 bewegt sich zwischen 19 und 24 Prozent», teilt Iris Frey, die Stv. Kommunikationsleiterin der Bildungs- und Kulturdirektion, mit. Nach wie vor sind es also rund doppelt so viele Schülerinnen und Schüler, die eine Berufslehre starten, als ans GYM2 (Tertia bis Prima) übertreten.

Anhand der Schulaustretendenumfrage (SCHAU) 2023, welche im Monat Mai bei allen Volksschulen und Gymnasien erhoben wurde, zeigte sich, dass im August im Kanton Bern 53 Prozent (4667) der Jugendlichen eine EFZ- oder EBA-Lehre antreten. Gut 24 Prozent (2089) steigen ins GYM2 ein.

Unbesetzte Lehrstellen sind aber gar keine grosse Seltenheit: 2013 wurden schweizweit rund 95'500 Lehrstellen angeboten, davon wurden 87'000 vergeben. 2016 wurden von 94'500 Lehrstellen circa 85'500 vergeben – circa 9000 blieben unbesetzt. Auch 2021 blieben über zehn Prozent der ausgeschriebenen Lehrstellen offen.

2023 war das Lehrstellenangebot bei den meisten Unternehmen gleich gross wie 2022 (74 Prozent), 8 Prozent der Unternehmen bieten weniger Stellen an, 11 Prozent mehr Stellen als im Vorjahr.

Lehrstellen bei Stadt und Kanton scheinen beliebt zu sein

Auch Kanton und Stadt Bern bieten Lehrstellen an. Der Kanton Bern bietet pro Jahr rund 100 Lehrstellen an. Mit Lehrbeginn 1. August sei noch eine Lehrstelle ausgeschrieben, teilt die Bildungs- und Kulturdirektion Anfang August mit. Bei der Stadt hätten am 2. August 73 neue Lernende ihre Ausbildung angefangen, teilt der städtischer Berufsbildungsbeauftragter Elio Toto auf Anfrage mit. Damit seien alle Lehrstellen der Stadt besetzt.

Auch wenn die Stadt 23 Berufe anbietet, habe man, wie die meisten Lehrbetriebe, festgestellt, dass die Anzahl Bewerbungen in den letzten Jahren zurückgegangen ist. «Durchschnittlich erhielten Unternehmen 2023 bisher sieben Bewerbungen auf eine Lehrstelle. Über die Zeit betrachtet sind das vergleichsweise eher wenig (2023: 7, 2022: 9, 2021: 10, 2020: 10, 2019: 8)», erfasste der Nahtstellenbarometer im März/April 2023.

Lehrstellen für den Lehrstart 2024 stellt die Stadt Bern bereits wieder ab dem 14. August online. «Allgemein empfehlen wir, mit der Bewerbung nicht allzu lange zu warten», so Elio Toto.

(dak)

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