Acht wegen Drogenschmuggels verurteilte Männer sind auf der indonesischen Insel Nusa Kambangan hingerichtet werden. Unter den Hingerichteten sind auch zwei Australier. Ein Erschiessungskommando schritt offenbar Punkt Mitternacht Ortszeit zur Tat. Eine ebenfalls zum Tode verurteilte Frau aus den Philippinen wurde offenbar vorläufig begnadigt.
Die 30 Jahre alte Mutter zweier Kinder sei ohne ihr Wissen als Drogenkurierin ausgenutzt worden, hatten die Philippiner argumentiert. Eine Frau, die ihr einen Job in Indonesien vermittelt hatte, hatte sich Stunden zuvor laut in übereinstimmenden Medienberichten auf den Philippinen der Polizei gestellt. Eine offizielle Bestätigung der Darstellungen gab es bisher nicht.
Als erste Reaktion hat Australien seinen Botschafter aus Jakarta zu Konsultationen zurückrufen. Das teilte der australische Ministerpräsident Tony Abbott am Mittwoch in Canberra mit. Die sehr wichtigen Beziehungen zwischen Indonesien und Australien hätten unter den Hinrichtungen gelitten, erklärte Abbott. Man könne jetzt nicht einfach zur Tagesordnung zurückkehren.
Die Regierung in Canberra hatte seit Wochen gegen die Vollstreckung des Urteils protestiert. Aussenministerin Julie Bishop hatte mit Konsequenzen gedroht, sollte das Urteil vollstreckt werden.
Der genaue Termin der Hinrichtung war nicht kommuniziert worden. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft hatte im Verlaufe des Tages angekündigt: «Ich kann bestätigen, dass die Hinrichtungen noch diese Woche stattfinden». Offenbar haben die Behörden dieser Ankündigung bereits Taten folgen lassen.
Von den acht Männern stammten vier aus Nigeria, zwei aus Australien, einer aus Brasilien und einer aus Indonesien. Ein Franzose, der ursprünglich zeitgleich hingerichtet werden sollte, bekam einen Aufschub, weil ein Gericht eine neue Eingabe prüfen wollte. Die Berufungsanträge und Gnadenappelle aller anderen Verurteilten und ihrer verzweifelten Angehörigen waren abgeschmettert worden.
Die Angehörigen der Verurteilten hatten am Dienstag Abschied genommen. Die Familien kehrten am Nachmittag verzweifelt auf das Festland zurück. «Ich werde ihn nicht wiedersehen», sagte die Mutter des Australiers Myuran Sukumaran Reportern schluchzend. «Sie erschiessen ihn um Mitternacht».
Die Fälle hatten international für Aufsehen gesorgt. Selbst UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon hatte sich dafür eingesetzt, dass die Hinrichtungen ausgesetzt werden. Besonders die australische Politik hatte sich bis zur letzten Minute für ihre beiden Landsmänner starkgemacht. Australiens Aussenministerin Julie Bishop hatte Konsequenzen angedroht, wenn die Urteile vollstreckt würden.
Indonesien zählt zu den Ländern mit den strengsten Drogengesetzen weltweit. Erst im Januar waren unter internationalem Protest sechs Menschen wegen Drogendelikten hingerichtet worden, darunter fünf Ausländer. (tat/feb/sda)
Sie haben ja schliesslich Jemanden umgebracht.