Sein Wechsel von der Gitarre zu den Tasteninstrumenten war nicht freiwillig: Bei einem Streit hatte ihm ein Typ seinen linken Ringfinger weggeschossen. Der heute vor 74 Jahren in New Orleans geborene Malcolm John «Mac» Rebennack, besser bekannt als Dr. John, Dr. John Creaux oder Dr. John the Night Tripper, erfand mit seinem Debüt «Gris-Gris» 1968 gleich ein neues Genre: einen psychedelischen Gumbo aus Blues, Jazz, Zydeco, Soul und Boogie-Woogie – das schmeckte auch den Hippies.
Denn Dr.-John-Shows waren wild-weirde Partys mit einer Band in Mardi-Gras-Kostümen, Voodoo-Anklängen und weiterem ernstem/unernstem Hokuspokus. Neben seiner eigenen Musik auf über 30 Alben spielte Dr. John immer wieder auch als Sessionmusiker – mit Leuten von Frank Zappa bis The Roots, von den Stones bis zu Spiritualized. Und zumindest indirekt war er an einem der grössten Hits der Neunziger beteiligt: Für «Loser» klaute ein gewisser Beck nämlich das prominente Slide- Sample aus Johnny Jenkins’ Cover von «Walk On Guilded Splinters» – einem spooky Stück von Dr. Johns Debüt.
Ebenfalls nicht ununheimlich und die Frage offen lassend, welche Drogen da im Spiel waren, ist unser Song zum Tag: «Zu Zu Mamou».
Im verwüsteten New Orleans war Rebenack äusserst aktiv beteiligt an Benefizveranstaltungen für die Opfer von Hurrikan «Catrina». Und der Doctor bleibt im Spiel: Das vom Black-Keys-Mann (und Dr.-John-Fan) Dan Auerbach produzierte Album «Locked Down» (2012) tauchte vor zwei Jahren in fast allen Jahresbestenlisten auf, heuer huldigte er Louis Armstrong, einem weiteren New-Orleans-Musikgiganten, mit dem Album «Ske-Dat-De-Dat: The Spirit of Satch».