Update: Google verkauft auch die vierte Generation des Pixel nicht in der Schweiz. Dies hat der Konzern am Mittwoch bestätigt. Man arbeite daran, das Smartphone künftig in weitere Länder zu bringen. Von den vorgestellten Produkten kommen somit vorerst nur der Nest-Mini-Lautsprecher und der Nest Hub, ein smarter Lautsprecher mit 7-Zoll-Screen, offiziell zu uns.
Google hat am Dienstag die vierte Pixel-Generation enthüllt. Pixel-Smartphones erfreuen sich insbesondere in den USA wachsender Beliebtheit – obwohl sie alles andere als günstig sind. Für das bei uns (noch) wenig bekannte Smartphone spricht das unverfälschte Android und Googles mehrjährige Update-Garantie. Die Pixel-Modelle erhalten alle Sicherheitsupdates zuerst. Google garantiert darüber hinaus Betriebssystem-Updates für mindestens drei Jahre, also bis und mit Android 13.
Die zweite grosse Stärke ist die Kamera, die dank Googles Software-Know-how die Konkurrenz in den letzten Jahren wortwörtlich in den Schatten stellte.
Davon abgesehen hat das neue Pixel ein paar äusserst interessante Tricks auf Lager.
Dazu gleich mehr. Zuerst zu den harten Fakten, sprich den technischen Spezifikationen.
In Deutschland gibt es das Pixel 4 ab 749 Euro und das Pixel 4 XL ab 899 Euro. Ob es zum ersten Mal offiziell in die Schweiz kommt, wissen wir spätestens morgen Mittwoch, wenn Google Schweiz die Medien an einem eigenen Pixel-Event informieren will.
Fest steht: Mit überarbeitetem Design, einer zweiten Kameralinse auf der Rückseite sowie einem neuartigen Radar-Chip stellt die vierte Pixel-Generation den wohl grössten Entwicklungsschritt seit der Einführung von Googles Smartphone-Reihe dar. watson-Medienpartner t-online.de konnte sich die beiden Smartphones sowie weitere neue Google-Produkte vorab anschauen.
Die Neuerungen im Überblick.
Am augenfälligsten ist die Neugestaltung der Rückseite. Das teilweise gewöhnungsbedürftige zweigeteilte Design ist einer einfachen, matten Oberfläche gewichen. Das Gerät wirkt dadurch aufgeräumter, die matte Glasoberfläche und der Gehäuserahmen garantieren zudem einen sicheren Halt, der vielen anderen Top-Smartphones derzeit abgeht.
Die Doppelkamera steckt unter einem quadratischen Deckglas, das spürbar hervorsteht. Das Pixel 4 ist diesmal auch in Orange erhältlich. Die Farben Schwarz und Weiss bleiben weiterhin verfügbar, das schwarze Gerät hat statt der matten eine polierte Rückseite und ist entsprechend fingerabdruckanfällig.
Eine der wichtigsten Funktionen der Pixel-Smartphones ist die Kamera. Obwohl das bisherige Pixel 3 mit nur einer Kameralinse unter aktuellen Top-Smartphones geradezu anachronistisch anmutet, gehören die damit geschossenen Bilder noch immer zu den besten im Smartphone-Bereich.
Das liegt vor allem daran, dass Google es sehr gut beherrscht, die Bildqualität mithilfe von Machine Learning und anderen Softwaretricks zu optimieren. Die Ergebnisse sehen dadurch oft besser aus als Bilder, die mit wesentlich aufwändigeren Smartphone-Kamerasystemen geschossen wurden.
Beim Pixel 4 hat Google die Hauptkamera leicht verbessert. Der Sensor knipst noch immer Bilder mit 12,2 Megapixel (MP) Auflösung und kann dank leicht grösserer Blende (f/1.7 statt f/1.8) etwas mehr Licht aufnehmen. Wichtiger aber ist die neue zweite Kamera: Sie fotografiert mit 16 MP und bietet einen optischen Zweifach-Zoom.
Damit lassen sich Motive erstmals ohne Verlust in doppelter Vergrösserung fotografieren – das allein holt einen wichtigen Rückstand gegenüber Konkurrenzmodellen auf. Für Google wichtiger ist jedoch, dass eine zweite Kamera vor allem bei der digitalen Optimierung der Aufnahmen viel mehr Spielraum bietet.
Ein paar Beispiel-Fotos geben einen Eindruck der neuen Möglichkeiten.
Google verspricht etwa mehr Tiefenverläufe bei Porträtaufnahmen und einen verbesserten digitalen Zoom: Dabei schiesst die Kamera über einen kurzen Zeitraum 16 Einzelbilder und fügt sie dann zu einem optimierten Zoom-Bild zusammen. Durch die Unterschiede in den einzelnen Fotos, die etwa durch leichte Bewegungen entstehen, sollen sich so Details sichtbar machen lassen, die die Zoom-Optik im Grunde nicht mehr abbilden kann.
Dieses Prinzip hatte Google auch schon beim Pixel 3 angewendet – die Ergebnisse konnten dabei nicht wirklich überzeugen. Wie viel besser das beim Pixel 4 funktioniert, wird erst ein ausführlicher Test zeigen können.
Ebenfalls neu ist ein Kameramodus für Sternengucker. Stellt man das Pixel 4 auf ein Stativ oder legt es ab und richtet es gen Himmel, wird der Nachthimmel-Modus aktiviert. Hier macht das Gerät 15 Langzeitbelichtungen, verrechnet diese miteinander und zeigt anschliessend ein beeindruckendes Bild des Sternenhimmels.
Auch hier konnten wir bislang nur vorgefertigte Beispiele sehen. Wenn die Nachthimmel-Bilder auch nur halbwegs mit den Demo-Fotos mithalten können, ist das Ergebnis aber beeindruckend.
Wie auch bei den Vorgängergeräten erscheint das Pixel 4 in einer Standardgrösse (5,7-Zoll-Display) und als XL-Ausführung (6,3 Zoll). Das kleinere Gerät zeigt 2220 Mal 1080 Bildpunkte an, das grössere 3200 Mal 1800 Bildpunkte.
Beide passen ihre Farbtemperatur automatisch an das Umgebungslicht an und bieten dank einer Bildwiederholungsfrequenz von bis zu 90 Bildern pro Sekunde eine besonders flüssige Wiedergabe. Dem ersten Anschein nach sind die beiden OLED-Displays ausgezeichnet gelungen.
Die rechenintensiven Fotoberechnungen werden nicht allein vom aktuellen Snapdragon-855-Prozessor geschultert. Ein Chip namens Pixel Neural Core soll insbesondere aufwendige Bildanalyse-Aufgaben übernehmen.
Wirklich besonders ist der verbaute Radar-Chip. Das ist die erste Umsetzung des «Project Soli», an dem Google die vergangenen fünf Jahre geforscht hat. Google hat die Funktion «Motion Sense» getauft und nutzt sie für Gesten-, Greif- und Präsenzerkennung.
Grundsätzlich liesse sich Motion Sense für zahllose Gestenbefehle einsetzen. Zum Start will sich Google aber auf ein paar Einsatzmöglichkeiten beschränken. So ist es etwa möglich, bei Spotify oder YouTube per Handgeste zum nächsten Lied zu wechseln, auch lässt sich ein gestellter Timer per Wischgeste abstellen oder ein Anruf ablehnen.
Diese Anwendungen sollen vorerst dabei helfen, das Smartphone auch mit schmutzigen oder nassen Händen zu bedienen – etwa beim Kochen oder beim Duschen. Gleichzeitig soll der Radar-Chip Energie sparen: Erkennt das Gerät, dass sich gerade niemand in der Nähe befindet, wird etwa das Display abgeschaltet.
Auch bei der neuen Gesichtserkennung hilft Motion Sense: Per Radar erkennt das Gerät, wenn eine Hand nach ihm greift und schaltet seine Gesichtserkennung ein. Dadurch soll das Smartphone entsperrt sein, wenn der Nutzer es in der Hand hält und darauf schaut. Hilfreich dabei ist zudem, dass die Ausrichtung des Smartphones beim Entsperren keine Rolle spielt – das Pixel 4 kann also auch auf dem Kopf stehend oder quer gehalten werden. Auch hier muss ein Test zeigen, ob das im Alltag auch so klappt.
Eine Besonderheit sind auch neue Funktionen des Google Assistant: Der soll unter anderem in Echtzeit Aufnahmen transkribieren. Nutzer können so in ihren Aufnahmen nach Schlüsselworten suchen. Auch sollen Sprachbefehle lokal verarbeitet werden können, Nutzerdaten werden so nicht an Google gesendet.
Mit dem neuen Pixel 4 ist Google ein sehr gutes Gerät gelungen, das schon jetzt dank einiger besonderer Funktionen aus der Masse der Oberklassegeräte hervorsticht.
Wie gut das Pixel 4 wirklich ist, vor allem im Hinblick auf die Fotoqualität und den praktischen Nutzen des Radarsensors, muss ein ausführlicher Test zeigen. Die Vorzeichen stehen aber gut, dass sich Googles Gerät als ein echter Erfolg erweisen kann.
Neben dem Pixel 4 nutzte Google sein Event auch zur Vorstellung weiterer Hardware-Neuheiten: Eine davon sind die Pixel Buds. Die kabellosen Ohrhörer kosten 179 US-Dollar und sind ab Frühling 2020 verfügbar.
Zudem zeigte Google das Pixelbook Go, einen Laptop. Das Gerät soll 13 Millimeter dünn sein und etwa 900 Gramm wiegen. Der Akku soll zwölf Stunden halten, als Betriebssystem ist Chrome OS installiert. Preise starten ab 649 Dollar.
Der Nest Mini, der Nachfolger des Smart Speakers Google Home Mini, kommt ab dem 22. Oktober für 69 Franken in die Schweiz. Eine Besonderheit: Das Gerät soll vollständig aus recyceltem Plastik hergestellt worden sein. Abgesehen davon klingt Musik auf dem neuen Gerät jetzt halbwegs erträglich, da die Ton-Ingenieure dem kleinen Lautsprecher nun einen hörbaren Bass entlockt haben.
Damit taugt der neue Nest Mini auch als smartes Küchenradio. Dank eines zusätzlich integrierten Chips können viele Sprachbefehle, wie beim Google Pixel 4, direkt auf dem Gerät verarbeitet werden. Das verkürzt die Reaktionszeit spürbar.
Ohnehin hat Google seit dem jüngsten Datenskandal dazugelernt: Ob Audiodaten auf Googles Servern gespeichert werden dürfen, wird nun in einem Opt-in-Verfahren abgefragt. Heisst: Eine Datenspeicherung durch Google muss aktiv erlaubt werden. Handelt der Nutzer nicht, bleibt die Speicherung deaktiviert. Google versicherte auf Nachfrage, dass in diesem Fall absolut keine Audiodaten von Googles Sprachassistenten gespeichert werden.
Grundlegend überarbeitet wurde ausserdem der vor zwei Jahren vorgestellte Google-Wifi-Router. Der neue Nest-Wifi-Router und der Nest-Wifi-Zugangspunkt stecken nun in einem deutlich abgerundeteren Gehäuse. Beim Router (in Deutschland ab Dezember für 159 Euro verfügbar) wurde die Zahl der 5-GHz-Antennen auf vier mal vier verdoppelt, die Übertragungsleistung soll entsprechend deutlich besser sein. Er soll – je nach räumlichen Gegebenheiten – für eine Wohnfläche von bis zu 120 Quadratmetern ausreichen.
Optional lässt sich der Router mit beliebig vielen Nest-Wifi-Zugangspunkten (ab Dezember, 139 Euro) erweitern. Die Geräte bauen dann ein modernes Mesh-Netzwerk untereinander auf. Das verbessert etwa den reibungslosen Wechsel von Geräten zwischen mehreren Zugangspunkten. Der Nest-WiFi-Zugangspunkt soll 90 Quadratmeter abdecken und bietet zudem noch eine Besonderheit: In ihm ist quasi ein Nest-Mini-Smart-Speaker integriert – er kann also auch als Smart Speaker genutzt werden.
Die neuen Geräte sind mit bestehenden Google-Wifi-Systemen kompatibel. Die bislang separate Wifi-App zum Steuern des Netzwerks wird in eine zentrale Home-App überführt.
Googles Game-Streamingdienst Stadia startet (in den USA) am 19. November 2019.
(oli/t-online)
Ihr seid doch morgen sicher auch an diesem Event oder? Könnt ihr mal Google auf den Zahn fühlen warum sie nicht endlich mal vorwärts machen mit den Produkten in der Schweiz. Es ist ein wenig Shizophren, dass man die Schweiz als "wichtigen Standort" ausserhalb der USA zähle aber nie die Produkte anbietet wegen diversen Gründen.
Also kann man meinen, der Standort hier ist lediglich wegen Steuern lukrativ. Dann könnten sie ja auch gehen ehrlich gesagt. Einen Mehrwert sind sie nicht.
Dann aber 2800mAh Akku gelesen......
Zwei verschiedene Brennweiten sind nicht das gleiche wie ein optischen Zoom!