In Australien werden bereits seit 2013 Pakete per Drohne geliefert. Und auch Versandriese Amazon lässt in den USA probehalber autonome Fluggeräte steigen. Nun hat die Schweizer Post zusammen mit Swiss WorldCargo bekannt gegeben, den Transport per Drohne zu testen.
Diesen Juni werden Drohnen des kalifornischen Unternehmens Matternet in der Schweiz abheben. Es gehe in erster Linie um eine Machbarkeitsstudie, erklärt Bernhard Bürki, Mediensprecher der Post. Man müsse die lokalen Gegebenheiten berücksichtigen und die technischen Möglichkeiten ausloten. «Für Logistiker ist die Drohnentechnologie sehr interessant», sagt Bürki. Die Spanne der Einsatzmöglichkeiten reicht von innerbetrieblichen Anwendungen bis hin zur Postzustellung auf der letzten Meile.
Ähnlich sieht es die Fluggesellschaft Swiss. «Swiss WorldCargo liegt viel daran, jede neue Technologie zu erforschen, die eine höhere Reichweite, Geschwindigkeit oder Zuverlässigkeit verspricht und zugleich die Kosten oder die Auswirkungen auf die Umwelt verringert», erklärt Oliver Evans, Chef der Luftfrachtdivision in einer Mitteilung.
Ebenso wichtig wie die Einsatzmöglichkeiten wird die Abklärung der rechtlichen Rahmenbedingungen. Die vom Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL aufgestellten Vorschriften sind relativ strikt. Selbstgesteuerte Drohnen beispielsweise sind nur in Sichtweite des Piloten erlaubt. Wiegt eine Drohne über 30 Kilogramm, braucht sie gar eine Sonderbewilligung.
Der dritte Partner im Bunde ist das US-Drohnenunternehmen Matternet, das im Silicon Valley heiss gehandelt wird. Mehrere Modelle des Typs Matternet-One werden im Sommer an einem noch nicht bekannten Ort durchstarten. Der Quadcopter kostet 5000 Dollar pro Stück und kann mit einer einzigen Batterieladung ein Kilogramm über 20 Kilometer befördern. Für ein Zehnerpack Bier dürfte es somit nicht reichen – dabei wäre das eine garantierte Goldgrube an Openairs. Die Matternet One fliegt autonom nach einer klar definierten Flugroute, welche durch eine vom Unternehmen selbst entwickelten Cloudsoftware erstellt wird.
Auf die Fragen, ob der Transport per Drohne eine Reaktion auf Amazons Ankündigung sei, antwortet Bürki: «Überlegungen zum Einsatz von Drohnen gab es schon länger. Jetzt haben wir mit dem Partner Matternet einen konkreten Schritt gemacht.»
Ob jemals und zu welchem Zeitpunkt mit fliegenden Pöstlern zu rechnen ist, dazu will Bürki noch keine Prognose abgeben. Konkretere Informationen sollen im Sommer folgen, sobald die Tests beginnen.