Tesla-Chef Elon Musk ist als Überraschungsgast per Video bei einer VW-Führungskräftetagung im österreichischen Alpach aufgetreten. Konzernchef Herbert Diess veröffentlichte am Wochenende auf Twitter ein Bild, das ihn zusammen mit Musk auf einem Bildschirm auf einer Bühne zeigt.
With a new mindset & a revolution in our headquarter Wolfsburg we can succeed the new competition.Good meeting with 200 top managers in Alpbach. Big responsibility at a crucial point for our company. Thx for joining @ErinMeyerINSEAD & @elonmusk,we will visit you soon in Grünheide pic.twitter.com/dwYyXZnBT8
— Herbert Diess (@Herbert_Diess) October 16, 2021
Diess schrieb dazu: «Mit einer neuen Denkweise & einer Revolution in unserer Konzernzentrale Wolfsburg können wir den neuen Wettbewerb schaffen.» Es sei ein gutes Treffen mit 200 Topmanagern gewesen. Dazu bedankte sich Diess bei Musk und kündigte einen Besuch der Tesla-Fabrik im deutschen Brandenburg an: «Wir werden Sie bald in Grünheide besuchen.» Nach Angaben eines Volkswagen-Sprechers lud Diess Musk auch zu einem Besuch in die Konzernzentrale nach Wolfsburg ein.
Musk sei als Überraschungsgast hinzugeschaltet worden, schrieb Diess auf der Plattform Linkedin. Dem VW-Sprecher zufolge hatte Diess den Tesla-Chef eingeladen. Die beiden CEOs kennen sich seit vielen Jahren und Diess ist wie Musk ein glühender Verfechter der Elektromobilität.
Zuerst hatte das deutsche «Handelsblatt» über Musks Auftritt berichtet und sich dabei auf Teilnehmer bezogen. Demnach zerstreute der Tesla-Chef Sorgen von VW beim Übergang zur E-Mobilität. Der VW-Konzern werde den Wandel meistern, sagte Musk laut «Handelsblatt». Er sehe VW als seinen grössten Herausforderer.
Musk bezeichnete VW demnach als «eine Ikone» und sagte: «Ich bin selbst lange verschiedene VW-Modelle und einen Porsche 911 gefahren.»
Auf Diess' Frage, warum Tesla so viel schneller sei als andere Autobauer, habe Musk geantwortet: «Es liegt am Führungsstil. Ich bin in erster Linie Ingenieur und neben dem Auto faszinieren mich Lieferketten, Logistik und Produktionsprozesse.» Tesla müsse trotzdem noch schneller und produktiver werden als andere Autokonzerne. «Wir müssen trotz aller Erfolge noch besser werden», sagte der Tesla-Chef dem Bericht zufolge.
Diess schrieb auf Linkedin, es freue ihn zu hören, dass Tesla als stärkster Wettbewerber der Meinung sei, VW werde der Übergang gelingen, «wenn wir den Wandel mit voller Kraft vorantreiben». Er verwies aber auch auf die Schnelligkeit Teslas. Ein Beispiel sei, dass das Unternehmen gut mit dem Mangel an Computerchips zurechtkomme, da das Unternehmen in kurzer Zeit eine Software entwickelt habe, die die Verwendung verschiedener Chips ermögliche. Diess zeigte sich davon beeindruckt.
Bei der internen Konferenz in Österreich hatte Diess vergangene Woche seinen Führungszirkel auf einen härteren Wettbewerb mit Tesla eingeschworen. Auch der Stammsitz Wolfsburg müsse dabei «effizienter, schneller werden».
Letzte Woche kursierten Gerüchte, bei VW könnten wegen des Umbaus zum Elektroauto-Hersteller bis zu 30'000 Arbeitsplätze verschwinden. «Ein Abbau von 30'000 Stellen ist kein Thema», hiess es darauf aus dem Umfeld von Diess.
Es ist nicht das erste Mal, dass Diess und Musk gemeinsame Sache machen: Vor gut einem Jahr legte Musk mit seinem Privatjet einen überraschenden Zwischenstopp in Braunschweig ein, um mit Diess zusammen eine Runde im damals brandneuen Elektroauto VW ID.3 zu drehen.
Laut früheren Medienberichten erhielt Diess vor seinem Wechsel von BMW zu VW 2015 ein Angebot von Tesla-Chef Musk, der ihm angeblich die Leitung des Autokonzerns übertragen wollte. Die beiden kennen sich von früher. Daher gilt es als vorstellbar, dass Musk Diess als Entwicklungschef für Tesla rekrutieren wollte. Diess lehnte demnach ab, ging zu VW und setzt dort ganz auf die Karte Elektroauto. VW soll, ähnlich wie Tesla, Elektroautos inklusive Batterien und Software unter einem Dach produzieren.
In den letzten Jahren krempelte der Österreicher den deutschen Autokonzern, gegen massive interne Widerstände, in relativ kurzer Zeit zum grössten Tesla-Rivalen um. Um Teslas Vorsprung aufzuholen, sollen bei VW von 2021 bis 2025 rund 35 Milliarden Euro in die Elektromobilität fliessen – zusammen mit Ausgaben für Vernetzung und Digitalisierung ist eine Summe von 73 Milliarden Euro veranschlagt. Ein wichtiger Pfeiler der künftigen Strategie ist dabei auch der Ausbau des Ladenetzes für Elektroautos.
Bis 2024 will der Volkswagen-Konzern mit seinen Marken Audi, Skoda, Seat, Porsche etc. rund 35 E-Modelle im Angebot haben. Von einem schnellen Wandel zur E-Mobilität dürften beide Konzerne profitieren, zumal grosse Rivalen wie Toyota bei der Entwicklung von Elektroautos hinterherhinken.
(oli/sda/dpa)
Hoffe nur das er sich bei seinen VW-Leuten durchsetzen kann. Aber ansonsten hat sicher Elon noch ein Jöbli für ihn.
Wenn's