Huawei hat bei einer Produktshow am Mittwoch in Berlin neue Geräte vorgestellt, die sich vor allem an professionelle Nutzerinnen und Nutzer richten. T-Online konnte die Geräte vor Ort kurz anschauen und ausprobieren. Die vier Neuvorstellungen im Überblick.
Mit dem MateBook 16s bringt Huawei sein bislang grösstes und leistungsfähigstes Notebook auf den Markt. Das 16-Zoll-Display ist ein Touchdisplay und im 3:2-Seitenverhältnis ausgeführt. Das erlaubt eine bessere Darstellung von vielen Dokumenten und ist bei professionellen Anwendern beliebt. Für die Wiedergabe von Filmen ist es jedoch weniger geeignet, da man entweder oben und unten noch breitere Streifen hat oder bei Vollbild links und rechts viel vom Bild abgeschnitten wird.
Das Spitzenmodell ist mit einem äusserst leistungsfähigen i9-12900H-Prozessor von Intel ausgestattet, der in vielen Benchmarks deutlich leistungsfähiger ist als Apples M1 Pro – allerdings nur, wenn das Gerät an der Steckdose hängt.
In der Spitze zieht allein der Prozessor 60 Watt an Batteriebetrieb. Bei Vollast dürfte der Akku (84 Wh) keine anderthalb Stunden durchhalten. In Ermangelung einer echten Grafikkarte kann das System auch bei grafiklastigen Anwendungen vermutlich nicht mit dem Apple-Chip mithalten.
Ausserdem ist das Spitzenmodell mit 16 GB RAM und einer 1 TB SSD ausgestattet. Angesichts des zudem sehr wertig ausgeführten Metallgehäuses, dem Gewicht von nur knapp zwei Kilogramm und der insgesamt hohen Leistung scheint der Preis von 1899 Euro vergleichsweise günstig zu sein.
Alternativ ist eine um zweihundert Euro günstigere Version erhältlich, hier steckt statt des i9 ein i7-Prozessor im Gerät. Als leistungsfähiger Desktopersatz oder mobiles Arbeitsgerät mit viel Power sind die beiden Windows-Notebooks für den beruflichen Einsatz sehr interessante Angebote. Beide Ausführungen sind ab Mitte Juli verfügbar.
Im reinen Leistungsvergleich der CPUs schneidet der i9 in vielen Fällen besser ab als ein M1 Max – verbraucht dabei aber auch ungleich mehr Energie. Dafür kostet das Huawei-Notebook aber auch nur etwa die Hälfte vom entsprechenden 16-Zoll MacBook Pro.
Dass Huawei immer wieder den Vergleich zu Apple und dem 16-Zoll MacBook Pro zieht, ist angesichts des durchaus ähnlichen Designs und einer grob ähnlichen Zielgruppe verständlich. Trotzdem hinkt der Vergleich aufgrund der unterschiedlichen Plattformen deutlich.
Deutlich günstiger ist dagegen das Matebook 16D. Es ist insgesamt etwas schwächer ausgestattet, mit i7 12700H, 16 GB RAM und 512 GB SSD aber noch immer recht leistungsstark.
Das IPS-Display zeigt 1920 mal 1200 Pixel und ist kein Touchscreen. Ausserdem sieht das Gehäuse etwas weniger schick aus – dafür wiegt es mit 1.7 Kg auch etwa 300 Gramm weniger als das MateBook 16s
MIt i7 kostet das Gerät 1299 Euro, mit leistungsschwächerem i5 949 Euro. Beide Varianten sind in Deutschland ab sofort verfügbar.
Das MatePad Paper ist ein Tablet mit E-Ink-Display und soll sich vor allem an Kreative richten. Huawei hatte es bereits im Frühling vorgestellt, aber noch nichts zur Verfügbarkeit verraten. Es ist nun ab sofort ab 499 Euro erhältlich. Stift und Hülle sind im Preis inbegriffen.
E-Ink-Technik wird derzeit vor allem für E-Book-Reader genutzt. Die Technologie funktioniert ohne Beleuchtung und zeigt ein Bild dauerhaft, auch ohne anliegende Spannung an. Energie wird nur beim Wechseln der Inhalte benötigt. Dafür ist die Darstellung recht träge, sodass sich die Technik kaum für etwas anderes eignet als statische Inhalte darzustellen.
Huawei verspricht aber auch eine Stifteingabe, die einem Schreiben auf Papier sehr ähnlich sein soll. Wie gut das im Alltag tatsächlich funktioniert, müssen wir testen. Insbesondere für das Lesen und Bearbeiten von PDFs und anderen Dokumenten könnte das Gerät dank der Stifteingabe gut geeignet sein. Als vollwertiger Tabletersatz dürfte es eher nicht taugen.
Ebenfalls klar auf den Konkurrenten Apple zielt Huawei mit seinen neuen True-Wireless-Kopfhörern FreeBuds Pro 2. Hier wurden in der Präsentation die AirPods Pro regelmässig als Vergleich herangezogen.
Huawei hat die zweite Version seiner Ohrhörer deutlich überarbeitet: Neue Treiber sollen für noch knackigeren Klang sorgen, ein nunmehr drittes Mikrofon soll die Leistung der Geräuschunterdrückung um weitere 15 Prozent im Vergleich zum Vorgänger steigern.
Ausserdem sollen die FreeBuds Pro 2 sich noch besser an die individuellen Klangbedürfnisse des Nutzers anpassen können. Im Anschluss an das Event konnten wir die Hörer kurz ausprobieren:
Klang und Geräuschunterdrückung wussten dabei tatsächlich zu überzeugen – allerdings liess sich dies bei der Geräuschkulisse nicht wirklich gut beurteilen. Tatsächlich könnten sie aber durchaus zur günstigeren Alternative zu Apples beliebten Kopfhörern werden.
Die FreeBuds Pro 2 sind ab sofort für 199 Euro erhältlich.
Zu guter Letzt habe Huawei seinen dritten Monitor für den Schweizer Markt vorgestellt, schreibt vybe.ch.
Der Huawei MateView SE wird in der Schweiz ab August verfügbar sein, wie aus der Medienmitteilung hervorgeht. Das günstigere Modell soll es für 169 Franken geben (UVP; Version CAA, unterstützt Neigungswinkel), das teurere soll 189 Franken kosten (Version CBA, vertikal drehbar, Höhenverstellung, Neigungswinkel und VESA-Wandmontage).
(t-online/dsc)