Chinas Wirtschaft lahmt. Die ausländischen Investitionen sind in den ersten beiden Monaten des Jahres um fast 20 Prozent zurückgegangen und so tief wie seit Jahrzehnten nicht. Die Führung in Peking wirbt daher in diesen Tagen auf dem jährlichen «China Development Forum» um die Gunst der westlichen Wirtschaftskapitäne.
Mit dabei in Peking Apple-Chef Tim Cook, der zuvor noch rasch in Schanghai einen riesigen neuen Apple-Store eröffnete. Apple kämpft in China um sein wichtiges iPhone-Geschäft, da immer mehr Chinesen zu heimischen Marken wie Huawei greifen und die iPhone-Verkäufe zuletzt abstürzten.
Cook, die prominenteste Führungskraft auf der Veranstaltung, sagte dem chinesischen Staatssender CGTN, er habe ein «hervorragendes» Treffen mit Chinas Premier Li Qiang gehabt. «Ich glaube, China öffnet sich wirklich», sagte der Apple-CEO dem Staatssender.
Cook bekräftigte, dass Apple seine Investitionen in Forschung und Entwicklung in China weiter erhöhen werde und dass die neue VR-Brille Vision Pro noch in diesem Jahr in China verkauft werde.
Nebst Cook lassen sich am Wirtschaftsforum über 100 westliche CEOs von Ölmultis, mächtige Banker oder Top-Manager aus der Auto- und Pharmabranche von der chinesischen Führung bezirzen. Denn seit die USA neue Importzölle auf Waren aus China einführten, ihr Chip- und KI-Embargo schrittweise verschärften und zuletzt China als «uninvestierbar» bezeichneten, buhlt Peking verstärkt um westliche Investitionen.
Doch als der Wirtschaftsgipfel bereits lief, liess die britische Wirtschaftszeitung Financial Times (Paywall) am Sonntag die Bombe platzen: Dem Bericht zufolge will das Regime in Peking Computer-Chips der führenden US-Halbleiterhersteller Advanced Micro Devices (AMD) und Intel sowie Microsofts Betriebssystem Windows aus Regierungscomputern und staatseigenen Unternehmen verbannen. Das Verbot gelte für Regierungsstellen oberhalb der kommunalen Ebene und sowohl für übliche Arbeitsrechner als auch für Server. Zudem soll ausländische Software grundsätzlich durch einheimische Lösungen ersetzt werden, wobei Ausnahmen möglich bleiben.
Die Kommunistische Partei will China schon lange technologisch unabhängiger vom Westen machen. Das Regierungsprogramm sieht deshalb vor, dass nur vom China Information Technology Security Evaluation Center (ITSEC) als «sicher und zuverlässig» zertifizierte Hard- und Software neu beschafft werden darf.
Eine Liste der aktuell zertifizierten Prozessoren und Software findet sich beim ITSEC. Es handle sich vorwiegend um ältere Chips und veraltete Linux-basierte Betriebssysteme, schreibt das deutsche Tech-Portal Golem.
Augenscheinlich will Peking mit der Retourkutsche gegen US-Unternehmen inländische Hard- und Softwarehersteller stärken. Bereits im vergangenen Herbst gab es Berichte, dass Peking angeblich iPhones aus Ministerien und staatseigenen Unternehmen verbannen wollte. Apple verlor darauf temporär 200 Milliarden Dollar an Börsenwert.
Mit der zunehmenden Abschottung, die laut Peking der nationalen Sicherheit diene, sendet das Regime widersprüchliche Signale aus und torpediert seine eigenen Bemühungen um neue Direktinvestitionen. Oder anders gesagt: Während die Führung vor der versammelten internationalen Wirtschaftselite die Probleme im Land kleinredet, sorgt man bei potenziellen Investoren für weitere Verunsicherung. Das Land verliert somit weiter an Vertrauen.
Wie man am Beispiel von Apple sieht, ändert all dies vorerst nichts daran, dass westliche Unternehmen weiter in China investieren, aber viele schauen sich parallel nach anderen, aufstrebenden Ländern um, etwa Indien.
Ja, gegenüber Deinem Konzern weil Du alle autoritären und menschenfeindlichen Auflagen in China erfüllst!
Die Liste von Konzernen von denen ich aus Überzeugung nichts Kaufen werde, wächst stetig. Leider bin mit dieser Konsumhaltung in der Minderheit.